Lehrende: Prof. Dr. Patrick Primavesi
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Theatrale Praktiken können vorhandene Räume nutzen, bespielen und verändern, darüber hinaus aber auch neue, temporäre Räume hervorbringen. Inszenierungen ermöglichen durch die jeweilige Raumgestaltung und durch Interaktionen der Spielenden untereinander sowie zwischen Bühne und Publikum, dass räumliche Beziehungen und zugleich imaginäre Räume wahrgenommen bzw. vorgestellt werden können. Der Schauplatz (theatron) wird oft zu einer komplexen Sehanordnung, durch Perspektiv- und Illusionseffekte sowie durch Simulation in digitalen Umgebungen. Aber auch die akustische Dimension ist für die Wahrnehmung von Räumen elementar, durch die sprachliche Vermittlung von Raumvorstellungen wie durch die von Geräuschen und Musik erzeugten Raumeindrücke und durch ein im Hörsinn gegebenes Potenzial der Verortung und räumlichen Orientierung. Seit den 2000er-Jahren hat sich in der Weiterentwicklung des Formats Audiowalk durch Gruppen wie Rimini Protokoll und LIGNA gezeigt, wie eng die neuere Entwicklung performativer Praktiken der temporären Aneignung und veränderten Nutzung öffentlicher Räume mit dem Einsatz zunehmend mobil gewordener Medientechnologien verknüpft ist. So ist heute eine Vielzahl diverser Raumpraktiken zu beobachten, die sich der Inszenierung miteinander agierender Körper ebenso bedienen wie komplexer Technologien zur Manipulation visueller und akustischer Erfahrungen, aufwändig gestalteter Spielräume ebenso wie der Möglichkeit, Teilnehmende in Bewegung zu versetzen und sie in einem urbanen Umfeld oder an spezifischen Orten intensivierte (Schau- und Hör-)Wahrnehmungen machen und miteinander teilen zu lassen. Im Seminar werden die Studierenden – fakultativ begleitend zum Szenischen Projekt mit Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) und zum Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft (gtw) in Leipzig vom 12. bis 15. Juni – Theorien und Praktiken der medialen Inszenierung von Raumverhältnissen kennenlernen, exemplarisch auch selbst erkunden und reflektieren.
