Lehrende: Prof. Dr. Wolfgang Matthias Fuhrmann
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Musikwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Mit dem Anbruch des bürgerlichen Zeitalters im 18. Jahrhundert beginnt auch die Entwicklung einer „räsonierenden Öffentlichkeit“ (Jürgen Habermas), und parallel dazu die der intimen „Privatsphäre“. Beides führt zu spezifischen Ausprägungen des Musiklebens: hier die Sphäre von Konzert und Oper, dort Salon- und Hausmusik. Beide sind auch von den herrschenden Geschlechterbildern geprägt. Öffentlichkeit und Privatheit sind aber nicht nur aufeinander bezogen, sie haben auch zahlreiche Zwischenstufen. Und sie prägen nicht nur die Aufführungsmöglichkeiten von Musik, nicht nur deren Gattungen, sondern sie stiften durch ihre Praxis neue soziale und politische Konstellationen. Geschlechterverhältnisse, nationale und revolutionäre Massenbewegungen, die im Zug der Industrialisierung aufgeworfene „soziale Frage“, Unterhaltungs- und Bildungsbedürfnisse, Sehnsüchte, Ideologien und Utopien verknüpfen sich mit neuen Erfahrungsweisen und Sensibilitäten im Komponieren, Aufführungen und Erfahren von Musik.
Literatur: Fuhrmann, Wolfgang: „The Intimate Art of Listening: Music in the Private Sphere During the Nineteenth Century“, in: The Oxford Handbook of Music Listening in the 19th and 20th Centuries, hrsg. v. Christian Thorau u. Hansjakob Ziemer, Oxford University Press, 2019, 277-311.