03-KUG-1206.ÜB01 Endzeit: Die Darstellung des Endes von Zeit und Geschichte in den Bildern des Mittelalters und der frühen Neuzeit

Veranstaltungsdetails

Lehrende: PD Dr. Armin Bergmeier

Veranstaltungsart: Übung

Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte

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Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
Die Übung wird sich der Darstellung der Zukunft und dem Ende der Zeit widmen. Bislang geht die kunsthistorische Forschung davon aus, dass bereits seit der Spätantike die Erwartung des Weltendes in Bildern visualisiert wurde. Allerdings zeigen neue Forschungen, dass dies vermutlich nicht der Fall war. Wir werden uns in transkultureller Perspektive besonders der Bildtradition der Apokalypse des Johannes widmen, die oft als der Inbegriff endzeitlicher Vorstellungen gilt. Ein Fokus wird auf mittelbyzantinischen und hochmittelalterlichen Bildschöpfungen liegen, denn um das zwölfte Jahrhundert haben plötzlich Weltgerichtsdarstellungen Konjunktur und in exegetischen Kommentaren zur Apokalypse des Johannes werden endzeitliche Vorstellungen greifbar. Wir werden uns fallstudienartig spätantiken Mosaiken widmen, Beispiele aus Buchmalerei und Wandmalerei untersuchen und schließlich zu spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gemälden übergehen. Besonders die Dekorationen der inneren Eingangswände von Kirchen mit monumentalen Darstellungen des Jüngsten Gerichts im Dom von Torcello (Venedig) und in der Kirche Sant’Angelo in Formis (bei Neapel) sind eindrucksvoller Ausdruck einer gesteigerten Endzeiterwartung im hohen Mittelalter. Ebenso interessant sind die frühesten monumentalen Apokalypsezyklen in den Kirchen von Castel Sant’Elia und in der Krypta des Doms von Anagni (beide unweit von Rom). Schließlich wird das Weltgericht zu einem beliebten Motiv in den gemälden von Hieronymus Bosch (Wien) und Rogier van der Weyden (Beaune), und in der von Michelangelo ausgemalten Sixtinische Kapelle. Auf dieser Materialgrundlage wollen wir fragen, was die sozialen und historischen Ursachen für das wachsende Interesse am Weltuntergang gewesen sein mochten.

Literatur:
Auffarth, Irdische Wege und himmlischer Lohn, 2002; Marilyn Stokstad, Medieval Art, Boulder 2004; Bianca Kühnel, The End of Time and the Order of Things, Regensburg, 2003; Jay Rubenstein, Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; Armin F. Bergmeier, Visionserwartung: Visualisierung und Präsenzerfahrung des Göttlichen in der Spätantike, Wiesbaden 2017; Keith Moxey, „Art History’s Transgressive Temporalities,“ in Time and Presence in Art, Armin Bergmeier und Andrew Griebeler (Hrsg.), Berlin 2022: 35–46; Robert S. Nelson, „The Map of Art History,“ The Art Bulletin 79 (1997): 28–40; Benjamin Anderson, „Forgetting Athens,“ in Antiquarianisms: Contact, Conflict, Comparison, Benjamin Anderson und Felipe Rojas (Hrsg.), Oxford 2017: 184–209.

Anmeldefristen
Phase Block Start Ende Anmeldung Ende Abmeldung Ende Hörer
Einschreibung Vorlesungszeit 08.06.2024 23:59
Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Di, 9. Apr. 2024 09:15 12:45 Seminarraum S204 S 2.105 PD Dr. Armin Bergmeier
2 Di, 23. Apr. 2024 09:15 12:45 Seminarraum S204 S 2.105 PD Dr. Armin Bergmeier
3 Di, 7. Mai 2024 09:15 12:45 Seminarraum S204 S 2.105 PD Dr. Armin Bergmeier
4 Di, 14. Mai 2024 09:15 12:45 Seminarraum S204 S 2.105 PD Dr. Armin Bergmeier
5 Di, 28. Mai 2024 09:15 12:45 Seminarraum S204 S 2.105 PD Dr. Armin Bergmeier
6 Di, 25. Jun. 2024 09:15 12:45 Seminarraum S204 S 2.105 PD Dr. Armin Bergmeier
Enthalten in Modulen
Modul
03-KUG-1206 Theorie, Fachgeschichte und Methoden (SoSe 2024)
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
Lehrende
PD Dr. Armin Bergmeier