03-HIS-0204.SE01b Zwischen Kirche und Welt. Das mittelalterliche Thomasstift zu Leipzig im Spiegel seiner Quellen

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Dr. Alexander Sembdner

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: 03-Geschichte

Anzeige im Stundenplan:

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
Der christliche Glaube und die römische Kirche nahmen im Alltagsleben der mittelalterlichen Menschen einen zentralen Platz ein. Die „Totalität, mit der die mittelalterliche Kirche das ganze damalige Leben bis in die letzten Kapillaren durchdrang“, wie es der bekannte Historiker Arnold Esch ausdrückt, verweist darauf, dass die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte unabdingbare Voraussetzung für das Verständnis der mittelalterlichen Gesellschaft und Geschichte ist. Denn Kirche und Welt waren untrennbar miteinander verbunden. Anhand des Leipziger Augustiner-Chorherrenstifts St. Thomas, dessen neuzeitliches Fortleben in Bach und Thomanerchor wohl bekannter sein dürfte als seine mittelalterlichen Wurzeln, sollen verschiedene Aspekte der mittelalterlichen Kirchengeschichte und damit auch der mittelalterlichen Alltags- und Gesellschaftsgeschichte, Bildungs- und Kulturgeschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Frömmigkeits- und Mentalitätsgeschichte beleuchtet werden. Denn das Thomasstift war nicht nur die wichtigste geistliche Institution Leipzigs, die die religiöse Versorgung der Bürger dominierte, sondern auch Grundbesitzer in und um Leipzig, Großproduzent und -konsument, Gerichtsherr auf den Leipziger Dörfern, Konkurrent des Leipziger Stadtrates, Betreiber von Schulen, Produzent von Büchern und Handschriften, es beherbergte jahrzehntelang die Leipziger Juristenfakultät und die Kanoniker waren mehrheitlich hochgradig akademisch gebildet.

Organisatorisches:
Das Seminar wird das Thema dezidiert aus der Überlieferung und den Quellen erschließen. Das Beschaffen, Lesen, Verstehen, Einordnen und Interpretieren von Quellen ist einerseits eine absolut essentielle und insofern selbstverständliche, andererseits jedoch keineswegs selbsterklärende oder gar „angeborene“ Kernkompetenz von Historiker:innen. Heuristik und Quellenkritik bilden aber die unabdingbare Basis geschichtswissenschaftlichen Arbeitens. Anliegen des Seminars ist es daher, diese Kompetenzen gezielt zu trainieren und zwar durch das gemeinsame Lesen sowohl gedruckter als auch ungedruckter Überlieferung aus dem Kontext des Leipziger Thomasstifts. Deshalb sollten die Seminarteilnehmer:innen die Bereitschaft mitbringen, sich auf Latein und Frühneuhochdeutsch als den dominanten Quellensprachen der Zeit zumindest einzulassen.

Literatur:
MICHAEL BORGOLTE, Die mittelalterliche Kirche (Enzyklopädie deutscher Geschichte 17), München 1992; ENNO BÜNZ, Kirchliches Leben und Laienfrömmigkeit im spätmittelalterlichen Leipzig, in: Das religiöse Leipzig. Stadt und Glauben vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hg. v. Dems./Armin Kohnle (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Leipzig 6), Leipzig 2013, S. 27–61; BERTRAM LESSER, Das Goslarer Provinzialkapitel der Augustiner-Chorherren in Nord- und Mitteldeutschland vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, in: Regular- und Säkularkanonikerstifte in Mitteldeutschland, hg. v. Dirk Martin Mütze (Bausteine aus dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde 21), Dresden 2011, S. 103–142; ALEXANDER SEMBDNER, Die Augustiner-Chorherren in Thüringen zwischen Reform und Reformation aus organisations- und strukturgeschichtlicher Perspektive, in: Thüringische Klöster und Stifte in vor- und frühreformatorischer Zeit, hg. v. Enno Bünz/Werner Greiling/ Uwe Schirmer (Quellen und Forschungen zu Thüringen im Zeitalter der Reformation 6), Köln/Weimar/Wien 2017, S. 163–212; MAREK WEJWODA, Stadt und Kirche als Sakralgemeinschaft. Das Augustiner-Chorherrenstift St. Thomas zu Leipzig im späten Mittelalter, in: 800 Jahre St. Thomas zu Leipzig. Ein Gang durch die Geschichte, hg. v. Doreen Zerbe, Leipzig 2013, S. 41–76.

Anmeldefristen
Phase Block Start Ende Anmeldung Ende Abmeldung Ende Hörer
Einschreibung Vorlesungszeit 08.06.2024 23:59
Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mi, 10. Apr. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
2 Mi, 17. Apr. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
3 Mi, 24. Apr. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
4 Mi, 8. Mai 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
5 Mi, 15. Mai 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
6 Mi, 22. Mai 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
7 Mi, 29. Mai 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
8 Mi, 5. Jun. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
9 Mi, 12. Jun. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
10 Mi, 19. Jun. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
11 Mi, 26. Jun. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
12 Mi, 3. Jul. 2024 09:15 10:45 Seminarraum S428 S 4.324 Dr. Alexander Sembdner
Enthalten in Modulen
Modul
03-HIS-0204 Sächsische Landesgeschichte des Mittelalters (8. - 16. Jahrhundert) (SoSe 2024)
Übersicht der Kurstermine
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
Lehrende
Dr. Alexander Sembdner