Lehrende: Dr. Michael Braun
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Parallel und doch mit entscheidenden Differenzen entwickelten sich in den 1960er und ’70er Jahren in den USA und Westeuropa ebenso wie in den Staaten des Ostblocks performative Aktionsformen und theatrale Ausdrucksweisen, die die Wahrnehmung von und den Diskurs über die darstellenden wie bildenden Künste nachhaltig veränderten. Als gemeinsames Interesse kann die Hinterfragung von Form und Funktion von Kunst und Werk durch ephemere, prozessuale und meist akteurs- bzw. körpergebundene Praktiken und Aktionsformen angesehen werden. Zugleich jedoch lebten und arbeiteten die offiziellen wie die inoffiziellen Künstler:innen in den sozialistisch regierten Ländern unter spezifischen ökonomischen, sozialen und ästhetischen Bedingungen der Kunstproduktion, -kritik und -rezeption, was ein besonderes Verständnis der Inszenierung von Körpern und Situationen, vor allem im öffentlichen Raum, mit sich brachte. Im Seminar wird es anhand von Beispielen aus Polen, der Sowjetunion, Jugoslawien und der Tschechoslowakei darum gehen, die Spezifika solcher mittel- und osteuropäischer Performance Arts herauszuarbeiten und sie zugleich in einen größeren kultur- und mediengeschichtlichen Kontext einzubetten.
Literatur: Empfohlene Literatur zur Vorbereitung: Bryzgel, Amy: Performing the East. Performance Art in Russia, Latvia and Poland since 1980, London 2013. Carlson, Marvin: Performance: A Critical Introduction. London [u.a.] 2004. Fischer-Lichte, Erika: Theater seit den 60er Jahren: Grenzgänge der Neo-Avantgarde, Tübingen 1998. Jappe, Elisabeth: Performance, Ritual, Prozeß: Handbuch der Aktionskunst in Europa, München 1993. Piotrowski, Piotr: In the shadow of Yalta. Art and the avant-garde in Eastern Europe, 1945 – 1989, London 2009.