Lehrende: Stephan Schnell
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Demokratie braucht Öffentlichkeit. Diese ist aber weniger denn je ein homogenes Diskursfeld, erscheint gegenwärtig eher als eine Vielheit von Teilöffentlichkeiten. Digitalisierte Netzwerke be-schleunigen die Entgrenzung und Fragmentierung von Öffentlichkeit. Digitale Plattformen werden zu Schauplätzen einer Meinungsschlacht, die zunehmend kommerziellen Interessen dient. Wie aber gehen Theaterschaffende mit diesen neuen Strukturen um? Wie positioniert sich Freies Theater, wenn das Narrativ der Gegenöffentlichkeit auch von rechten Diskursen usurpiert ist? Welche anderen Formen des Mit-Seins werden möglich? Für das Seminar sind unterschiedliche Arbeitsweisen jenseits der dominanten institutionalisierten Theaterstrukturen von besonderem Interesse. So etwa Chick*s freies performencekollektiv, das sich als queerfeministisches Netzwerk zwischen Kunst und Bil¬dungsarbeit entwirft, oder Spielbrett Dresden, ein Amateurtheater, das mit einem noch von der DDR geprägten Theaterbegriff die Gegenwart bespielt. Das Theaterpädagogische Zentrum Lingen lotet die medialen Spielräume von Theater und Digitalität in Vermittlungsprojekten mit Kindern und Jugend¬lichen aus, während Theater X sich als Community Theater an eine zugleich lokale und transnationale politische Öffentlichkeit wendet und von überkommenen Abgrenzungen zwischen Berufs- und Ama¬teurtheater oder Theaterpädagogik abweicht. Das Seminar findet blockweise in sieben Sitzungen statt. Die ersten Sitzungen werden zur Erarbeitung eines theoretisch-methodischen Rahmens genutzt. Nach der Einschreibung finden Sie im Moodle-Kurs einige Texte mit begleitenden Fragen als Einstieg in die Thematik und zur Vorbereitung der ersten Sitzung. In der zweiten Hälfte des Semesters werden dann die unterschiedlichen Theater-praktiken in transmedialer Perspektive analysiert. Für weitere Beispiele etwa aus der Leipziger Theaterszene oder dem Erfahrungsraum der Studierenden ist das Seminar ausdrücklich offen.