Lehrende: Torben Schleiner
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Nicht nur Kleider machen Leute – auch Arten und Weisen zu sprechen und den eigenen Körper zu bewegen sind maßgeblich daran beteiligt, Geltung, Status und Reputation zu verschaffen. Es gilt, richtig zu gehen, zu stehen, zu sitzen, zu lächeln, sich angemessen zu bedanken und stets „den richtigen Ton“ zu treffen. Dabei ist es unerlässlich, diese theatralen Praktiken in der sozialen Öffent-lichkeit mit Bravour zu beherrschen, ohne dass ein Gegenüber daran Mühen erkennen oder gar Ver-stellung unterstellen könnte. Doch wie gelingt es, diese Wirkung zu erzielen? Wie gewährleisten soziale Milieus, dass diese Kompetenzen an die nächste Generation weitergegeben werden? Diesen Fragen geht das Seminar in höfischen und frühbürgerlichen Kontexten der Frühen Neuzeit nach. Nach einführenden Sitzungen zu Habitusformierung, Sozialrollendarstellung und Genderkon-stitution an der Schnittstelle von Theaterwissenschaft und Soziologie nähern sich die Seminar-teilnehmer:innen lebensweltlichen theatralen Praktiken mithilfe historischer Quellen an. Dabei spannt sich der Bogen von Machiavellis „Der Fürst“ (1513) und Castigliones „Buch des Hofmanns“ (1528) über Tanzmeisterschrifttum und frühe Modemagazine bis hin zu Knigges „Über den Umgang mit Menschen“ (1788) und Campes „Väterliche[m] Rath für meine Tochter“ (1789). Die Seminarteil-nehmer:innen erproben sich in der analytischen Arbeit an Quellenmaterial, welches schließlich auch die Basis der Seminararbeiten darstellt. In die Seminarstruktur eingebunden sind kleinere Einheiten, in denen auf das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten vorbereitet wird, damit bereits zum Ende der Vorlesungszeit grobe Konzepte für die zu verfassenden Seminararbeiten stehen.