Lehrende: PD Dr. Armin Bergmeier
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: In der Forschung und in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit ist häufig gefragt worden, wem die Antike gehört (bspw. James Cuno, Who Owns Antiquity: Museums and the Batle over Our Ancient Heritage, 2008). Dabei ist der Diskurs jedoch eurozentristisch auf die „klassische“ Antike und auf westliche Besitzansprüche verengt worden. Seit der Renaissance und verstärkt seit dem Philhellenismus des 18. und 19. Jahrhunderts scheint klar zu sein, dass die rechtmäßigen Eigentümer des kulturellen Erbes der antiken Vergangenheit die Nationen des globalen Westens sind, also Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, die USA usw. Die nachantiken Bewohner der Regionen, aus denen das Kulturerbe stammt, bleiben oftmals außerhalb der Debatte. Die Vorlesung wird erläutern, dass es bei der Kulturerbeforschung darum geht, epistemologische Modelle zu verstehen, also die Produktion von Wissen sowohl in der historischen Vergangenheit als auch historiographisch innerhalb der Wissenschaft zu durchschauen. Auf dieser Basis wollen wir nachvollziehen, wie es dazu kommen konnte, dass den Personen, die mit den Monumenten lebten und leben der Anspruch auf diese identitätsstiftenden Objekte abgesprochen wurde. Es werden Gegenentwürfe zu einer „islamischen“ und „byzantinischen“ Antike erprobt, die die modernen Narrative konterkarieren. Schließlich wollen wir gemeinsam diskutieren, welche Beziehung es zwischen Identität und Kulturerbe gibt und wie mit nationalstaatlichen Ansprüchen auf das kulturelle Erbe der Vergangenheit umzugehen ist.
Literatur: Wird in der Vorlesung bekannt gegeben.