Lehrende: Prof. Dr. Frank Zöllner
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung:
Der Titel des Seminars ist insofern irreführend, als es nicht um eine stereotype Zuweisung von entweder „schwarz“ oder „weiß“ geht (wie in der sprachlichen Metapher „Schwarz-Weiß“), denn es gibt in der Kunstgeschichte eigentlich keine Darstellungen von „schwarzer“ oder „weißer“ Hautfarbe. Diese Taxonomie ist ein Konstrukt. Es geht unter dem Titel „Black & White“ vielmehr um die Ambilavenz, die oft in jenen Darstellungen steckt, und um die Ambivalenzintoleranz bei ihrer Betrachtung. Zudem geht es um „Handlungsräume“ (Sölch) der Kunst und der Kunstgeschichte unter dem Primat ethischer Postulate. Wie das im Einzelnen zu beurteilen ist, lässt sich am besten in einer genauen Auseinandersetzung mit den infrage kommenden Kunstwerken selbst und ihren Kontexten entscheiden. Folgende Themenkomplexe und Beispiele sind dafür vorgesehen: Der Hl. Mauritius; die Königin von Saba; Dreikönigsdarstellungen; Moriskentänze; Darstellungen von Sklaven; Sklavendenkmäler und abolitionistische Werke und Mahnmale; die sog. „Schwarze Venus“ und ihre Rezeption; Jean-Baptiste Carpeaux‘s sog. „Negresse“; die museale Praxis im Umgang mit rassistischen Werken bzw. Werktiteln. Ein kleiner Teil des Seminars soll in Zusammenarbeit mit Museen und Sammlungen gestaltet werden.
Organisatorisches:
Teilnahmevoraussetzung: Referat und Hausarbeit
Literatur:
Hans-Joachim Kunst, der Afrikaner in der europäischen Kunst, Bad Godesberg 1976; Paul Kaplan, The Rise of the Black Magus in Western Art, Ann Arbor 1985; Elmer Kolfin/ Esther Schreuder (Hg.), Black is Beautiful: Rubens to Dumas. Ausstellungskatalog, De Nieuwe Kerk Amsterdam, Amsterdam 2008; David Bindman/ Henry Louis Gates (Hg.): The Image of the Black in Western Art, Vol. II – IV, London 2010-2012; Elisabeth McGrath/ Jean Michel Elizabeth (Hg.), The Slave in European Art. From Renaissance Trophy to Abolitionist Emblem, London/Turin 2012; Anna Greve, Farbe – Macht – Körper. Kritische Weißseinsforschung in der europäischen Kunstgeschichte, Karlsruhe 2013; Viktoria Schmidt-Linsenhoff, Ästhetik der Differenz. Postkoloniale Perspektiven vom 16. bis 21. Jahrhundert (Bd. 1), Marburg 2014; Adrienne Childs/ Susan H. Libby (Hg.), The Black Figure in the European Imaginary, London 2017; Paul H. Kaplan, Black Women in Early Modern European Art and Culture, 2021; Brigitte Sölch, Ethik statt Moral? Nachdenken über Handlungsräume der Kunst am Beispiel von Sklav*innenmonumenten, in: 21: inquiries into art, history, and the visual 3 (2), 2022, S. 443-510.
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