Lehrende: Dr. Nadja Horsch
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 4
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des an solchen nicht eben raren 19. Jahrhunderts. In der Kunstgeschichte ist der „grüne Fürst“ vor allem als Gartengestalter und -theoretiker bekannt. Zu Lebzeiten feierte er zudem Erfolge als Autor von Gesellschaftsporträts und Reiseberichten und machte durch seinen exzentrischen Lebensstil von sich reden. Nachdem sich Pückler – u. a. bei der Anlage des gigantischen Landschaftsparks in Bad Muskau – finanziell übernommen hatte und die Standesherrschaft Muskau 1845 verkaufen musste, wagte der betagte Fürst, maßgeblich unterstützt durch seine geschiedene Frau und Partnerin Lucie, nochmals einen Neuanfang auf dem väterlichen Gut Branitz bei Cottbus. Auch hier steht der Park im Zentrum der Aktivitäten, doch auch das Schloss verdient Aufmerksamkeit. Das von Pücklers Großvater Ende des 18. Jahrhunderts beauftragte Bauwerk ließ der Fürst umgestalten und nach seinen Vorstellungen ausstatten. Insbesondere die nach dem Tod Lucies 1854 entstandenen Interieurs – von der Ahnen-und Waffengalerie über eine Neobarock-Raumfolge bis hin zum orientalisierenden Raucherkabinett – spiegeln persönliche Interessen und ästhetische Vorlieben des Bauherrn und sind zugleich ein facettenreiches Beispiel für eine historistische Schlossausstattung. Im Zentrum der studentischen Forschungsarbeiten wird der in Schloss Branitz aufbewahrte Corpus der „Garde meuble“-Blätter stehen, einer Pariser Zeitschrift, aus welcher der modebewusste und frankreichaffine Pückler Anregungen für seine Raumausstattungen bezog. Ziel ist eine online-Ausstellung, in der die qualitätvollen kolorierten Lithographien präsentiert und kontextualisiert werden sollen. Ferner wollen wir uns mit weiteren offenen Fragen zu Mobiliar und Raumausstattungen von Schloss Branitz beschäftigen und uns ausgehend davon einen tieferen Einblick in Themen und Fragestellungen rund um die Wohnkunst und -kultur des mittleren 19. Jahrhunderts erarbeiten. Im Sommersemester 2023 wird zu diesen Themen ein wissenschaftlicher Workshop in Schloss Branitz stattfinden, auf dem auch die Studierenden ihre Forschungsergebnisse präsentieren.
Literatur: Wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben.
