Lehrende: Dr. Christian Heinker
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Rationalisierung oder Ritualisierung?, Hochkultur vs. Alltagskultur, Institutionalisierung, Habitualisierung, Mentalitäten, Standardisierungen – Ist Gesellschaft im Spiegel dieser kulturwissenschaftlichen Begriffe überhaupt objektive Wirklichkeit? Im empirischen Kontext sollen im Seminar die konkrete Anwendbarkeit und der Nutzen kulturwissenschaftlicher Ansätze – jenseits eher theorielastiger Debatten – für die vergleichende Landesgeschichte anhand von ausgewählten Beispielen im Mittelpunkt stehen. So entsteht z.B. die Logik von Institutionen nicht in ihrer Funktionalität, sondern erst durch die Reflexion darüber. Ist nicht der im Rahmen der Digital Humanities ausgerufene postmoderne Trend von Big Data nicht auch eine revitalisierte Form der in der historischen Anthropologie so oft beschworenen thick description à la Clifford Geertz? Die verschiedenen kulturwissenschaftlichen Ansätze können so in den Feldern der vergleichenden Landesgeschichte zum Einsatz kommen; so entsteht Geschichte selbst erst durch nachträgliche Narrative und Interpretationen, die durch das kulturelle (und kollektive) Gedächtnis zu ´Geschichte` werden.
Literatur: Doris Bachmann-Medick, Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek 2006 (Rowohlt TB); Peter L. Berger/Thomas Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie, Frankfurt am Main 2004 (20. Aufl.).; Klaus P. Hansen, Kultur und Kulturwissenschaften, Tübingen/Basel 2003 (3. Aufl.); Methoden und Wege der Landesgeschichte, Aufsatzsammlung hrsg. von Sigrid Hirbodian/Christian Jörg/Sabine Klapp (Landesgeschichte, Bd. 1), Tübingen 2015; Achim Landwehr, Kulturgeschichte, Stuttgart 2009.