Lehrende: Prof. Dr. Julia Schmidt-Funke
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Das 18. Jahrhundert gilt noch immer als Aufklärungsjahrhundert, die Aufklärung selbst als Beginn der Moderne. Sich selbst steckte die Aufklärung das Ziel einer auf Bildung und Vernunft beruhenden Verbesserung jedes:r Einzelnen, aus dem sich gesamtgesellschaftliche Verbesserung ergeben sollte. Viele Errungenschaften werden der Aufklärung nach wie vor zugeschrieben. Andererseits ist die Aufklärung längst ins Gerede gekommen, als Ursprung und Wurzel von Entwicklungen, die in zentrale Probleme und Konflikte der Gegenwart münden. Lässt sich also der affirmative Bezug auf die Aufklärung angesichts ihrer Schattenseiten überhaupt noch aufrechterhalten? Die Aufklärungsforschung treibt darüber hinaus das Problem um, dass sie gar nicht so genau bestimmen kann, was die Aufklärung war bzw. wer zu den Aufklärern überhaupt gehörte. Dieses Problem teilten bereits die Zeitgenossen: Was Aufklärung sei, gehörte selbst zu den großen Fragen der Aufklärung. Schon in den 1980er Jahren wurde der Vorschlag gemacht, Aufklärung als Kommunikationsprozess zu verstehen, womit vor allem ihre Diskursivität hervorgehoben wird. Jüngere Forschungen schließen daran an und schlagen vor, Aufklärung in erster Linie als ein Bündel von Handlungsweisen und -mustern zu verstehen. Die Vorlesung nimmt sich eine kritische Auseinandersetzung mit der Aufklärung vor und betrachtet dafür das 18. Jahrhundert als eine Zeit, die keineswegs so eindeutig war, wie es der oft verwendete Begriff des Aufklärungsjahrhunderts vermuten lässt.
Literatur: Anette Meyer, Die Epoche der Aufklärung, 2. Auflage, Berlin 2018, https://doi.org/10.1515/9783110461336; Steffen Martus, Aufklärung. Das deutsche 18. Jahrhundert – ein Epochenbild, Berlin 2015; Wolfgang Schmale, Das 18. Jahrhundert, Wien u.a. 2012.