Lehrende: PD Dr. Jürgen Dinkel
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Sollen nach Kolonialoffizieren und Kriegsverbrechern benannte Straßen umbenannt werden? Sollen während der Kolonialzeit geraubte Objekte aus deutschen Museumssammlungen an ihre Herkunftsgesellschaften zurückgegeben werden, wie sind einzelne Kolonialverbrechen wie der Krieg gegen die Herero und Nama zu bewerten und wie kann man die Nachfahren der Opfer angemessen entschädigen? Deutschlands koloniale Vergangenheit bewegt zunehmend zivilgesellschaftliche und postkoloniale Initiativen, Politiker:innen und Historiker:innen. Die Vorlesung „Deutschland postkolonial“ verfolgt zwei Ziele: Erstens wird sie knapp über Kolonialismus und die Geschichte deutscher Kolonien informieren. Zweitens wird sie deutlich umfangreicher frühere Ausprägungen von Kolonialkritik thematisieren. Die Vorlesung baut auf der Annahme auf, dass Kolonialismus und Antikolonialismus miteinander verbundene Phänomene waren und dass jegliche Form kolonialer Herrschaft von Anfang an auch Kritik und Widerstand hervorrief. Davon ausgehend wird für den Zeitraum von ca. 1800 bis in die Gegenwart, mit einem Schwerpunkt auf die Zwischenkriegszeit, gefragt, welche Akteure, wann, mit welchen Argumenten und welchen Strategien Kolonialismus und koloniale Herrschaft kritisiert und zum Teil aktiv bekämpft haben. Dadurch sollen nicht zuletzt die anfangs erwähnten aktuellen Debatten historisch eingeordnet werden.