Lehrende: Dr. Michael Braun
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Das Seminar widmet sich dokument- bzw. objektbezogenen Praktiken von Theater- und Perfor-mancekünstler*innen, die insbesondere in den geschichtlichen Narrativen vor und nach 1989 nach Kontinuität und Diskontinuität in den Darstellungsformen von neuer und alter Ordnung, von Ver-gangenem und Gegenwärtigem suchen. In einer Geste der (vermeintlichen) Beglaubigung von ge-schichtlichen ‚Fakten‘ und historiographischen Narrativen durch das Heranziehen von res gestae, also materiellen Gegebenheiten und Zeugnissen der Vergangenheit, suchen viele Künstler*innen der Gegenwart nach einem haptischen Zugriff auf die Geschichte. Dabei wird jedoch immer wieder deut¬lich, dass eine solche Aneignung und darstellende Verfügbarmachung von Realität und Geschichte nur schwer möglich ist, sondern vielmehr Strategien einer „mimetischen Annäherung“ (G. Didi-Huberman) notwendig sind, die immer schon Praktiken der Übertragung und Übersetzung darstellen. Anhand von Strategien und Medien der Dokumentation, des Archivierens sowie des Fakens wer¬den Praktiken ins Auge gefasst, die im Theater- wie im weiteren künstlerischen Kontext die her-kömmlichen Ästhetiken eines dramaturgisch-narrativen Geschichtsverständnisses hinterfragen und die besondere Medialität und Materialität von Dokumenten, Objekten und Körpern ins Spiel bringen. In affirmierender oder distanzierender Weise werden dabei bestehende Diskurse, Symbole und Welt¬bilder auf ihre sinnlich-spektakulären wie ihre kogni¬tiv-sinnhaften Dimensionen hin untersucht und neu gewertet. Nach Möglichkeit werden im Laufe des Seminars auch Aufführungs- und Ausstellungs¬besuche stattfinden. Die Veranstaltung beginnt jedoch zunächst digital per Zoom.