03-KUG-1202.SE01b Illusionismus und Trompe-l’œil in Mittelalter und Früher Neuzeit

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Prof. Dr. Evelin Wetter

Veranstaltungsart: Blockseminar

Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte

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Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
Die Täuschung des Auges ist bereits ein Thema der Antike, wie der von Plinius kolportierte Malerwettstreit zwischen Xeuxis und Parrhasios belegt. Das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit zelebriert Effekte der Augentäuschung nicht nur in der Malerei. Auch andere Gattungen, etwa Textilien oder gar Holzkabinette, vermögen das Auge und seine Sehgewohnheiten zum Narren zu halten. Neben einer glaubwürdigen perspektivischen Disposition sind es einige Spielregeln, die es dazu einzuhalten gilt, etwa die Darstellung der Objekte ‚Lebensgröße‘, eine Einpassung des Bildgegenstandes in die reale Umgebung des Bildes und eine Technik der Darstellung, z.B. durch den Pinselstrich, die hinter den dargestellten Gegenstand zurücktritt. Zugleich gibt die illusionistische Darstellung der Gegenstände eine tiefe Kenntnis von deren spezifischer Materialwirkung zu erkennen, etwa von durchsichtigem Glas, sattfarbigem Seidensamt, mattleuchtendem Elfenbein oder auch von faserigem Papier, auf das geschätzte Kunstwerke gedruckt erscheinen, zumeist mit Eselsohren, die wiederum Schatten werfen. An Beispielen der höfischen Wandmalerei, der Buch-, Tafel- und Leinwandmalerei, aber auch der Tapisserie, Stickerei sowie eines holzintarsierten Studiolo oder samt Inhalt gemalten Kabinettschränken werden im Seminar die künstlerischen Prinzipien der augentäuschenden Darstellung erarbeitet. Eine Leitfrage wird dabei sein, was ausgehend von den funktionalen Kontexten der so gestalteten Artefakte mit dem Trompe-l’œil bewirkt werden sollte. Galt es den Gästen eines Ballsaals mit gemalten Landschaftsausblicken die Herrschaftsgebiete des Gastgebers vor Augen zu führen oder bei einem gemalten Kunstkabinett eine exquisite Sammlung zu zelebrieren? Wie verhält es sich mit ironischen Details der Darstellung, gar Witz? Dies sind Fragen, die ausgehend von der jeweiligen Bildaufgabe, in der sich die Augentäuschung präsentiert, diskutiert werden sollen. Neben aktiver Mitarbeit werden die Moderation einer Quellen- / Lektürediskussion und ein Referat samt Hausarbeit (ca. 25.000 Zeichen) erwartet. Das Seminar wird als eine Reihe von Blockveranstaltungen im Zoomformat durchgeführt. Ein Handapparat wird bereitgestellt

Organisatorisches:
19.4.2021, 14.–18.00 Uhr (Einführung und Referatsvergabe);
26.4.2021, 14.–18.00 Uhr (Lektüreblock I, Diskussion von Quellen und wissenschaftlichen Positionen zum Thema);
3.5.2021, 14.–18.00 Uhr (Lektüreblock II, Diskussion von Quellen und wissenschaftlichen Positionen zum Thema);
31.5.2021, 14.–18.00 Uhr (Referate);
7.6.2021, 14.–18.00 Uhr (Referate);
14.6.2021, 14.–18.00 Uhr (Referate);
12.7.2021, 14.–18.00 Uhr (Besprechung exemplarischer Drafts zu den Hausarbeiten)

Literatur:
Ausst. Kat. Florenz 2010: Art and Illusions. Masterpieces of Trompe l‘œil from Antiquity to the Present Day, hrsg. von Annamaria Giusti, Palazzo Strozzi, Florenz 2010. ­– Ausst. Kat. Kopenhagen 1999: Illusions. Gijsbrechts – Royal Master of Deception, hrsg. von Olaf Koester, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen 1999. – Ausst. Kat. Hamburg 2010: Täuschend echt. Illusion und Wirklichkeit in der Kunst, hrsg. von Bärbel Hedinger, München 2010. – Ausst. Kat. Washington 2002: Depictions and Illusions. Five Centuries of trompe l’œil Painting, hrsg. von Sybille Ebert Schifferer, Aldershot 2002. – Lutz, Helga / Siegert, Bernhard (Hrsg.): Trompe-l’œils und andere Überschreitungen der ästhetischen Grenze, München 2020

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
Es liegen keine Termine vor.
Enthalten in Modulen
Modul
03-KUG-1202 Epochen und Regionen (SoSe 2021)
03-KUG-1503 Perspektiven kunsthistorischer Forschung: Epochen und Regionen / Form und Ikonographie (SoSe 2021)
Übersicht der Kurstermine
Lehrende
Prof. Dr. Evelin Wetter