Lehrende: Dr. Nadja Horsch
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die vitruvianisch inspirierte Architekturtheorie seit der Renaissance ist bemüht, die Vielfalt architektonischer Aufgaben und Formen in einem übersichtlichen, logischen Kriterien folgenden Ordnungssystem zu klassifizieren und klare, nachvollziehbare Grundsätze für die Errichtung und Beurteilung von Architektur zu formulieren. Als Leitkategorien dienen dabei die von Vitruv postulierten Eigenschaften der Solidität (firmitas), der Funktionalität (utilitas) und der Schönheit (venustas), die über alle Stilwandel hinweg ihre Gültigkeit behalten. Spärlich sind dagegen die Aussagen zu jenen Strömungen der Architektur, die sich den geläufigen Beurteilungskriterien entziehen, diese negieren oder sogar willentlich ad absurdum führen und die gerade aus dem Bruch mit der landläufig akzeptierten Vorstellung, was gute Architektur ausmache, ihre eigentümliche Faszination ziehen. Es sind dies bestimmte Kategorien von Bauwerken (Grotten, Hütten und gebaute Ruinen als Gartenstaffagen), jedoch kommen absichtliche Formstörungen, „Primitivismen“ und Ruinen auch auf dem Gebiet der klassischen Bauaufgaben wie etwa profanen Repräsentationsbauten oder selbst Sakralbauten vor. Die Vorlesung stellt die verschiedenen Spielarten absichtlich urtümlicher, unfertiger, "gestörter" und ruinöser Architektur in aussagekräftigen Beispielen des 16. - 18. Jahrhunderts vor. Analysen der Werke und ihrer Entstehungs- und Rezeptionskontexte sowie die Auswertung der verschiedenen Quellentexte und theoretischen Aussagen sollen ein klareres Bild dieser Grauzonen der Architekturgeschichte entstehen lassen.
Literatur: Einführende und vertiefende Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben.