Lehrende: Dr. Christian Heinker
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Aus sächsischer oder mitteldeutscher Perspektive betrachtet, stand die Reformation in starkem Maße unter dem Einfluss der Säkularfiguren Luther und Melanchthon. Erweitert man den räumlichen Blickwinkel auf Südwestdeutschland, so besaß die württembergische Variante der Reformation und ihre Auswirkungen in ihrer Struktur fast noch größere und längerfristige Ausprägungen und sollte sich in ihrer Kirchenverfassung für Kursachsen teils gar zum Vorbild entwickeln. Grund genug, die „schwäbische“ Reformation einmal in den Blick zu nehmen, bei der von Beginn an verschiedene Einflusssphären miteinander konkurrierten. 1534 von Herzog Ulrich in einem politischen Machtpoker in Württemberg eingeführt, der damit „sein“ Land zurückerhielt, sollte sich unter dem Einfluss der Reformatoren Erhard Schnepf, Ambrosius Blarer, aber vor allem Johannes Brenz Württemberg zum Musterland der Reformation entwickeln. Durch verschiedene Maßnahmen u. a. wie die Tübinger Universitätsreform oder der Kastenordnung wurde eine Entwicklung angetrieben, die unter Herzog Christoph ab 1550 in der Großen Kirchenordnung 1559 in einer zweiten Reformationswelle gipfelte und damit Württemberg und seine lutherische Kirchenverfassung zum Vorbild für lutherische Territorien im Reich machte.
Literatur: Reformation in Württemberg. Freiheit – Wahrheit – Evangelium, Rückert, Peter (Bearb.) unter Mitarbeit von Alma-Mara Brandenburg und Eva-Linda Müller. Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg und Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Ostfildern 2017 (Beiträge); Hermle, Siegfried; Reformationsgeschichte Württembergs in Porträts, Holzgerlingen 1999; Brendle, Franz, Dynastie, Reich und Reformation. Die württembergischen Herzöge Ulrich und Christoph, die Habsburger und Frankreich (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg: Reihe B, Forschungen 141), Stuttgart 1998.