Lehrende: N.N.
Veranstaltungsart: Übung
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Zeugenberichte von Opfern und Überlebenden des Holocaust bilden einen zentralen Quellenkorpus für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus. Ausgangspunkt des Seminars ist der Beginn dieser Zeugenschaft während des Zweiten Weltkriegs und in der frühen Nachkriegszeit in Europa: Wer waren zentrale Akteur*innen der frühen Dokumentation, Erinnerung und Interpretation der NS-Verbrechen? Welche Rolle nahmen diese in der Erforschung des Gesellschaftsverbrechens ein und wie wandelte sich ihre gesellschaftliche Bedeutung bis heute? Verschiedene Zeugnisformen (von frühesten schriftlichen Protokollen über die Judenverfolgung über erste Audio-Interviews mit Displaced Persons aus dem Sommer 1946 bis zu späteren Video-Interviews) werden dahingehend als Fallbeispiele quellenkritisch analysiert. Methodik und Zielstellungen von verschiedenen trans- und internationalen Interviewprojekten von und mit Überlebenden des Holocaust sollen untersucht werden um die Transformationen der Figur des „Zeitzeugen“ sowie die veränderten gesellschaftlichen Erwartungen von den 1940er bis in die 2000er Jahre zu reflektieren.
Organisatorisches: Das Online-Seminar findet als Kooperationsveranstaltung mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt.
Literatur: Henry Greenspan: On Listening to Holocaust Survivors. Beyond Testimony, Second Edition, Revised and Expanded, St. Paul 2010; Inge Marszolek/Stefan Mörchen: Von der Mediatisierung zur Musealisierung. Transformationen der Figur des Zeitzeugen, in: Werkstatt Geschichte 62, 2012, S. 7-17; Jan Taubitz: Holocaust Oral History und das lange Ende der Zeitzeugenschaft, Göttingen 2016; Hans-Christian Jasch/Stephan Lehnstaedt, (Hg.): Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung / Crimes Uncovered. The First Generation of Holocaust Researchers, Berlin 2019.