Lehrende: Dr. Michael Braun
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Mit dem ›Osten‹ ist weit mehr als nur ein geografisch verortbares Gebiet bezeichnet. Vielmehr handelt es sich um einen symbolischen Raum – einen zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Orten mit ganz differenten Bedeutungen aufgeladenen Topos, der in kulturellen Praktiken, identitären Narrativen und politischem Agendasetting immer wieder eine erzählerische und gestische Rolle spielt. Der ›Osten‹ kann dabei sowohl strategisch als auch widerfahrend verschiedenste Befindlichkeiten und Affekte (von orientalisierender Sehnsucht nach Differenz bis hin zu Furcht vor dem Fremden) evozieren, aber auch motivische Bilder, Diskurse und Praktiken prägen, die ganz konkrete politische Wirkungen entfalten. Anhand historiografischer, soziologischer, kulturwissenschaftlicher, insbesondere aber natürlich künstlerischer und theatraler Positionierungen zur Frage des ›Ostens‹ als Prinzip einer modernen, raumbezogenen Konstruktion von Individuum und Gemeinschaft wollen wir uns im Seminar mit theoretisch-abstrakten, aber auch ganz konkreten Konsequenzen eines solchen Denkens (und Handelns) im Raum auseinandersetzen. Zwischen Mordor, Transsylvanien und ex oriente lux liegen nämlich noch immer weit mehr offene Fragen für eine gegenwärtige transkulturelle Lebenspraxis, als die Versprechungen einer globalisierten und zugleich diversen Welt des 21. Jahrhunderts glauben lassen. Denn: Jede*r hat seinen*ihren (eigenen) ›Osten‹. Das Seminar findet überwiegend in wöchentlichen digitalen Sitzungen statt; Ausnahmen bilden die obligatorischen Besuche vereinzelter Ausstellungen und Theaterbesuche (max. vier im Semester).