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Lehrende: Prof. Dr. Martin Schieder
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung:
Ein Schnitt mit dem Rasiermesser durchs Auge, schmelzende Uhren und eine Teetasse mit Pelzbesatz, Napoleon als ein versteinertes Monster, die Venus von Milo mit Schubladen, bizarre Szenerien, die die Grenze zwischen Traumlandschaft und Alptraum aufheben. Der Surrealismus war eine heterogene Bewegung von Künstlern, Filmschaffenden, Dichtern und Schriftstellern, die sich um (und gegen) ihren Chefideologen André Breton versammelten, um nach den Quellen und Bildern des Unbewußten zu suchen. Mit ihrem gleichermaßen intermedialen wie transkulturellen Ansatz revolutionierten sie den Bildbegriff der Moderne. Zugleich verstand sich der Surrealismus, in einem Moment, als Europa unter dem bleiernen Mantel zweier totalitärer Regime und eines Vernichtungskrieges lag, als eine politische Bewegung, die dem Kommunismus nahestand, aber durchaus kapitalistisch agierte. Denn Künstler wie Salvador Dalí, René Magritte und Max Ernst, ab auch Künstlerinnen wie Kay Sage und Meret Oppenheim betrieben eine gleichermaßen provokante wie professionelle Selbstinszenierung und -vermarktung, trugen u.a. mit der Zeitschrift La Révolution surréaliste und mit Manifesten zur eigenen Medialisierung bei und entwarfen für Ausstellungen wie die Exposition internationale du Surréalisme 1938 in Paris und die Galerie The Art of this Century von Peggy Guggenheim avantgardistische Displays. An ausgewählten Beispielen sollen in dem Seminar sowohl die historische Bedeutung als auch die aktuelle Relevanz des Surrealismus diskutiert werden – zwischen Paris und New York, zwischen Eros und Exil, zwischen Sigmund Freud und Louis Buñuel, zwischen Photographie und Film, zwischen Mode und Werbung.
Literatur:
Martica Sawin: Surrealism in exile and the beginning of the New York school, Cambridge 1995; Lewis Kachur: Displaying the marvelous. Marcel Duchamp, Salvador Dalí, and surrealist exhibition installations, Cambridge Mass. 2001; Werner Spies: Der Surrealismus. Kanon einer Bewegung, Köln 2003; Uwe M. Schneede: Die Kunst des Surrealismus: Dichtung, Malerei, Skulptur, Fotografie, Film, München 2006; Surrealismus in Paris, Ausstellungskatalog Fondation Beyeler, Riehen/Basel, hrsg. von Philippe Büttner, Ostfildern 2011; Surrealismus und primitive Kunst, eine Wahlverwandtschaft, Ausstellungskatalog, Fondation Paul Arnaud, Lens/Crans-Montana, Ostfildern 2014; Sandra Zalman: Consuming surrealism in American culture dissident modernis, Farnham 2015; Networking Surrealism in the USA. Agents, Artists, and the Market, hrsg. von Julia Drost, Fabrice Flahutez, Anne Helmreich und Martin Schieder, Paris 2019 (URL: https://books.ub.uni-heidelberg.de/arthistoricum/catalog/book/485); Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo, Ausstellungskatalog, Schirn Kunsthalle Frankfurt, hrsg. von Ingrid Pfeiffer, München 2020.
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