Lehrende: Michael Wehren
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Im Vorwort ihres ebenso autobiographischen wie kritisch-analytischen Essays Where we stand: Class matters schreibt die afroamerikanische Literaturwissenschaftlerin und Aktivistin bell hooks: „Racism and sexism can be exploited in the interests of class power. Yet no one wants to talk about class.“ Ein solches Schweigen zu Klasse und Klassismus gilt es über weite Strecken auch für das Theater und die Theaterwissenschaft der letzten Jahrzehnte zu konstatieren. Während das Politische seit Ende der 1990er Jahre in Theater und Theaterwissenschaft zu einem zentralen Begriff avancierte, schien der Begriff der Klasse mit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus zunächst erledigt und ad acta gelegt. Erst im Zusammenhang intersektionaler Diskussionen und inspiriert von den Auseinander¬setzungen um Kategorien wie „gender“ und „race“ erfährt der Begriff der Klasse und damit eng verbunden des Klassismus (als Form der expliziten wie impliziten, klassenbezogenen Diskrimi¬nierung) heute eine kritische Reartikulation, die auch auf die bisherigen Debatten um Intersektio¬nalität zurückwirkt. Im Rahmen des Seminars wollen wir uns aus theaterwissenschaftlicher Perspektive mit ebenso aktuellen wie historischen Beiträgen zur Theorie, Politik und Kritik von Klasse und Klassismus beschäftigen und daran anschließend klassismuskritische Perspektiven in und auf Theater(wissen-schaft) und Performance erarbeiten. Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Arbeiten sowie die Ergeb-nisse eines parallel zur Leipziger Veranstaltung stattfindenden Klassismus-Seminars am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Hildesheim werden am 9. und 10. Juli in einem gemeinsam organisierten, transdisziplinären und studentischen Nachwuchssymposion in Hildesheim vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus besteht für Seminarteilnehmer*innen die Möglichkeit kostengünstig (60 bzw. 80 Euro) an der diesjährigen IMPULSE Akademie mit Workshops, Vorträgen, Diskussionen und Aufführungen zur Klassenfrage teilzunehmen (11.-14.06.).
Literatur: Lektüreempfehlungen: bell hooks: Teaching to Transgress. Education as the Practice of Freedom, New York 1994 bell hooks: where we stand: class matters, New York 2000 Andreas Kemper, Heike Weinbach: Klassismus. Eine Einführung, Münster 2016 Cornelia Klinger, Gudrun-Axeli Knapp, Birgit Sauer (Hg.): Achsen der Ungleichheit. Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität, Frankfurt/New York 2007