Lehrende: Dr. Melanie Gruß
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: In den 1950er Jahren versuchte die DDR-Führung eine neue Volkskultur des Arbeiter- und Bauernstaates zu installieren. Dabei wurde in Anknüpfung an Entwicklungen des frühen 20. Jahr-hunderts vor allem auf volksnahe, folkloristische Formen zurückgegriffen. Folklore und Volkstanz wurden für die Inszenierung der „sozialistischen Volksgemeinschaft“ gezielt vereinnahmt. Über teils synthetisch hervorgebrachte Stilformen wurde ein nationales Erbe der DDR regelrecht „erfunden“. Steht die von Kurt Petermann forcierte Gründung des Tanzarchivs als Sammlung traditionell überlieferter Folklore am Zentralhaus für Volkskunst im Jahr 1957 exemplarisch für diese Tendenzen, so auch dessen Bemühungen um die filmische Dokumentation des Volkstanzgeschehens in der Republik. So existiert bis heute umfangreiches Filmmaterial zum Volkstanz in der DDR (z.B. zu den Volkstanzfesten in Rudolstadt 1955-1960, den Arbeiterfestspielen in Wernigerode 1961 oder zur Volkstanzdokumentation in Ungarn 1972, 1976 und 1977), das bisher kaum ausgewertet wurde. Dieses Filmmaterial soll im Seminar betrachtet und unter spezifischen gemeinsam erarbeiteten Fragestellungen analysiert werden.