Lehrende: Prof. Dr. Patrick Primavesi
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Gründe dafür, sich gerade aus theaterwissenschaftlicher Perspektive mit dem aktuell vieldiskutierten Paradigma der Transkulturalität zu befassen, gibt es genug. Unter den Bedingungen der Globalisie-rung geraten verschiedene Auffassungen von Kultur in Konflikt, die von der Beschwörung einer unveränderlichen Identität bis hin zur Anerkennung einer elementaren „Differenz mit sich selbst“ reichen. Prozesse und Praktiken der (trans)kulturellen Begegnung zeigen, dass Erfahrungen von Fremdheit auch den Status des Eigenen einer Kultur produktiv in Frage stellen können. Insbesondere im Theater und an theatralen Praktiken lässt sich ein Wechselverhältnis von Aneignung und Verfrem¬dung beobachten, das aber zugleich die Frage nach dem Medium und der Medialität solcher Begeg¬nungen aufwirft. Technische Medien bestimmen weitgehend die Weise, in der wir Welt(en) wahrneh¬men und kommunizieren, während im Theater diese allgemeine Medialität auch als solche reflektiert und bearbeitet werden kann. Ohne dieses „Zwischen“, Zwischenräume und -zeiten des Spiels, der Befragung und auch Veränderung von Verhaltensweisen, kann sich eine elementare Qualität von Kultur, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu ermöglichen und zugleich die Auseinandersetzung mit Diversität zu fördern, kaum entfalten. Andererseits unterliegen aber gegenwärtig auch die Medien und medialen Bedingungen solcher Prozesse weitreichenden Veränderungen. Die Vorlesung wird diesen Aspekt von Transkulturalität und/als Transmedialität (im Wechsel zwischen verschiedenen Medien und in der Reflexion des Medialen) an den exemplarischen kultu-rellen Praktiken Wiederholen, Rekonstruieren, Verfremden, Historisieren und Übersetzen erörtern und in der Analyse ausgewählter Beispiele zur Diskussion stellen. Neben Seminar-Anteilen wird die Vorlesung auch einige gemeinsame Aufführungsbesuche enthalten, unter anderem im Rahmen des Festivals „Erbstücke“, das in Hellerau / Dresden vom 15. bis zum 24. Mai stattfindet.