03-MUS-0015.VL01 Musikikonographie

Veranstaltungsdetails

Lehrende: PD Dr. Birgit Heise

Veranstaltungsart: Vorlesung

Orga-Einheit: 03-Musikwissenschaft

Anzeige im Stundenplan:

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 1

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
Auf Ölgemälden abgebildete Musikinstrumente, zeichnerisch dargestellte Notenblätter oder Skulpturen musizierender Menschen – wer hätte noch nicht derartige Kunstwerke in Museen oder Privatsammlungen entdeckt? Viele von ihnen scheinen Szenen wiederzugeben, die dem Betrachter das Musikleben vergangener Epochen auf eine seltsam stille Art und Weise nahebringen. Tatsächlich erweist sich der Realitätscharakter vieler Bildzeugnisse als erstaunlich, und so bieten zahlreiche Meisterwerke inzwischen die Grundlage zum Nachbau von Musikinstrumenten oder zum Nachstellen eines Ensembles. Bilder erweisen sich als eindrucksvolle Zeugnisse zur Erforschung der Rolle der musizierenden Frau, zur Wertschätzung der Musiker, zum Singen und Tanzen im Alltag oder z.B. zur prekären Situation bettelnder Spielleute. Doch greift dieser Aspekt allein zu kurz, um das Fachgebiet Musikikonographie zu umschreiben. Da wären zunächst die zahlreichen symbolischen Hinweise und Deutungsmöglichkeiten: Max Klingers Beethoven-Plastik oder seine Bilderfolge „Brahmsphantasie“ aus dem Museum für Bildende Künste Leipzig beispielsweise lassen dem Betrachter Raum für variable Interpretationen und sind überhaupt ohne umfassende Geschichtskenntnisse kaum zu verstehen. Viele Künstler hatten auch gar nicht beabsichtigt, reale Szenen und die zu ihrer Zeit üblichen Musikinstrumente exakt wiederzugeben, sondern vermitteln Botschaften vielschichtiger Art an den (verstehenden) Betrachter. Dabei bleiben manche Fragen offen: Hält der Musikengel auf dem berühmten Isenheimer Altar des Matthias Grünewald den Streichbogen absichtlich so vollkommen falsch, was bedeutet die „Musikantenhölle“ auf einem Altarbild von Hieronymus Bosch und warum wirft die heilige Cäcilia auf einem Gemälde Raffaels ihre Musikinstrumente achtlos weg?

In den letzten Jahrzehnten erlangte der Forschungszweig Musikikonographie zunehmende Bedeutung und bezieht weitere Aspekte wie historische Bühnenbilder oder synästhetische Beziehungen zwischen Bildender Kunst und Musik mit ein.

Die Vorlesung endet mit einem Rundgang durch das Leipziger Museum der Bildenden Künste.

Literatur:
Heinrich Besseler und Werner Bachmann: Musikgeschichte in Bildern, Leipzig, Dt. Verl. Für Musik 19XX; Tilmann Seebass: Art. Musikikonographie in: MGG2 Sachteil Band 6, 1997, Sp. 1319–1343; Tilmann Seebass und Björn R. Tammen: Imago Musicae, Yearbook of Musical Iconography.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Do, 17. Okt. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
2 Do, 24. Okt. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
3 Do, 7. Nov. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
4 Do, 14. Nov. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
5 Do, 21. Nov. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
6 Do, 28. Nov. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
7 Do, 5. Dez. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
8 Do, 12. Dez. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
9 Do, 19. Dez. 2019 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
10 Do, 9. Jan. 2020 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
11 Do, 16. Jan. 2020 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
12 Do, 23. Jan. 2020 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
13 Do, 30. Jan. 2020 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
14 Do, 6. Feb. 2020 16:00 16:45 Hörsaal 13 M2.024 PD Dr. Birgit Heise
Enthalten in Modulen
Modul
03-MUS-0015 Musik im kulturgeschichtlichen Kontext (WiSe 2019/20)
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende
PD Dr. Birgit Heise