Lehrende: Dr. Johannes Gebhardt
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Auch wenn es der jüngeren Forschung gelungen ist, ein differenzierteres Bild im Hinblick auf zentrale Akteure mexikanischer Kunstproduktion seit der „Eroberung“ Lateinamerikas zu zeichnen, wird unsere Vorstellung von DER Kunst Mexikos zum Großteil noch immer vom Œuvre einiger weniger im Laufe des 20. Jahrhunderts zu regelrechten Ikonen stilisierten Künstlerpersönlichkeiten geprägt. Vor allem im Zuge der ab 1910 beginnenden revolutionären Umwälzungen waren es Künstler wie Diego Rivera, José Clemente Orozco, David Alfaro Siqueiros oder später Frida Kahlo, die sich selbstbewusst ihres reichen kulturellen Erbes vergewisserten und die der Herausbildung einer eigenen Identität des mexikanischen Volkes in ihren Bildern kraftvoll Ausdruck verliehen. Neben der Behandlung jener Maler/innen im Kontext mexikanischer Identitätsdiskurse des 20. Jahrhunderts werfen wir im Seminar den Blick auch auf Künstler, die die Kunstlandschaft Mexikos bereits seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert bereicherten. Auseinandersetzen werden wir uns unter anderem mit barocken Malern wie Cristóbal de Villalpando oder Juan Correa, die im Vergleich zu ihren renommierten europäischen Künstlerzeitgenossen noch immer ein Schattendasein fristen. Ziel des Seminars ist es, den Studierenden einen Überblick zur Kunst Mexikos zu verschaffen, der über die Abarbeitung an den üblichen Verdächtigen wie Rivera oder Kahlo hinausgeht. Dabei soll vor allem der Frage nachgegangen werden, welche Auswirkungen die Auseinandersetzung der Künstler mit den prähispanischen Kulturen der „Neuen Welt“ auf die Entwicklung einer eigenen Bild- und Formensprache (u. a. in der Fotografie) hatte.
Literatur: Katzew, Ilona (Hg.): Painted in Mexiko, 1700–1790: Pinxit Mexici. Kat. Ausst. Los Angeles/Mexiko-Stadt/New York. München et al. 2017; Alcalá, Luisa Elena/Brown, Jonathan (Hg.): Painting in Latin America. 1550–1820. New Haven et al. 2014; Kern, Margit: Transkulturelle Imaginationen des Opfers in der Frühen Neuzeit. Übersetzungsprozesse zwischen Mexiko und Europa. Berlin/München 2013; Weber, Carmen Sylvia (Hg.): Mexicanidad. Frieda Kahlo, Diego Rivera, Rufino Tamayo, Francisco Toledo, Adolfo Riestra. Kat. Ausst. Schwäbisch Hall. Künzelsau 2012; Katzew Ilona (Hg.): Contested Visions in the Spanish Colonial World. New Haven et al. 2011; Pierce, Donna/Ruiz Gomar, Rogelio/Bargellini, Clara (Hg.): Painting a New World. Mexican Art and Life. 1521–1821. Kat. Ausst. Denver. Austin 2004; Billeter, Erika (Hg.): Imagen de Mexico. Der Beitrag Mexikos zur Kunst des 20. Jahrhunderts. Kat. Ausst. Frankfurt am Main. Frankfurt 1987.