03-HIS-0208.SE01a Tiere und Wirtschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Veranstaltungsdetails

Lehrende: PD Dr. Heinrich Lang

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: 03-Geschichte

Anzeige im Stundenplan:

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 3

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
Während in der Gegenwart companion animals bis in die nahsoziale Intimsphäre von Menschen herangerückt sind und etwa Schlachtvieh völlig aus dem Alltag der Gesellschaft verbannt wurden, teilten Haustiere – „Nutz- und Lusttiere“ – seit der Antike bis ins 19. Jahrhundert eine gemeinsame Lebenswelt mit ihren humanen Mitlebewesen. Als Arbeitstiere verrichteten sie Dienste im Bereich der Mobilität und der Landwirtschaft. Die Dienstbarkeit von Pferden oder Ochsen als Zugtiere von landwirtschaftlichem Gerät war wesentlich für die Bewirtschaftung von agrarisch bewirtschaftetem Land und markierte je nach Ausprägung zudem bäuerlichen Wohlstand. Als Nutztiere lieferten sie Rohstoffe wie Schafe Wolle oder Ziegen Milch. Der Ochsenhandel gehörte zu den wichtigsten wirtschaftlichen Sektoren vor der Industrialisierung: Um Viehmärkte entwickelte sich ein hoher Grad an Diversifizierung wie Zucht- und Mastbetriebe, Rinderhandel und Metzgerei sowie deren jeweilige Kontrolle durch die Obrigkeit. Im militärischen Bereich benötigte man Lasttiere für die Logistik der Streitkräfte und Pferde waren in der Kavallerie besonders wertvolle Kombattanten- Gefährten.
Das Seminar thematisiert zunächst verschiedene theoretische Ansätze, durch die Tiere in die Sozialgeschichte integriert werden. Im Weiteren werden verschiedene sozialhistorische Bereiche beschrieben, in denen Tiere in unterschiedlichsten Rollen mit Menschen interagierten. Der Schwerpunkt liegt auf der ökonomischen Bedeutung von Tieren. Am Beispiel der Rinderhaltung wird gezeigt, wie die traditionelle (mittelalterliche und frühneuzeitliche) „Naturalwirtschaft“ zu charakterisieren ist und wie die Industrialisierung einen Prozess einleitete, der für die meisten Tiergattungen von Entwürdigung und Entsozialisierung geprägt war.

Organisatorisches:
Zeit: Di. 13.00-17.00
Ort: GWZ H3 2.15
Beginn: 22.10.2019

Literatur:
Rainer Beck, Naturale Ökonomie. Unterfinning: Bäuerliche Wirtschaft in einem oberbayerischen Dorf des frühen 18. Jahrhunderts, München/Berlin 1986.
Michaela Fenske, Marktkultur in der Frühen Neuzeit. Wirtschaft, Macht und Unterhaltung auf einem städtischen Viehmarkt, Köln u.a. 2006.
Gesine Krüger/Aline Steinbrecher/Clemens Wischermann (Hgg.), Tiere und Geschichte. Konturen einer „Animate History“, Stuttgart 2014.
Ekkehard Westermann (Hg.), Internationaler Ochsenhandel (1350-1750), Stuttgart 1979.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
Es liegen keine Termine vor.
Enthalten in Modulen
Modul
03-HIS-0208 Universalgeschichte: Von der Neolithischen Revolution zur Globalisierung (WiSe 2019/20)
Übersicht der Kurstermine
Lehrende
PD Dr. Heinrich Lang