Lehrende: Isabelle Reimann; Sophie Yume Schlunze
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Ethnologie
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Kämpfe für Dekolonisierung und die begonnene Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus fordern die ethnologischen und entwicklungspolitischen Institutionen massiv heraus. Die Thematisierung kolonialer Kontexte benötigt institutionelle Reflexion und die Umsetzung neuer Formen von Kooperation. Beispielsweise, wenn Institutionen mit Forderungen von Ovaherero und Nama konfrontiert werden, wie der Rückgabe der zur Rasseforschung nach Deutschland gebrachten human remains ihrer Vorfahr_innen, welche während des Genozids (1904 – 1908) in Namibia im Widerstand gegen den deutschen Kolonialismus ermordet wurden. Dies ist nur ein Beispiel für eine Vielzahl von aktuellen Entwicklungen und Aushandlungen, in denen Widersprüche, Hemmnisse und gleichzeitig Potentiale in postkolonialen Prozessen sichtbar werden. In diesem Seminar möchten wir aktuelle Beispiele und die Suche nach neuen Formen der Zusammenarbeit kennenlernen und kritisch betrachten: Welche Erfahrungen machen Menschen in diesen Prozessen? Was können wir von ihren Erfahrungen und Reflexionen lernen? Welche Rückschlüsse können wir auf die Institutionen und gesellschaftlichen Verhältnisse ziehen, in denen die Zusammenarbeit stattfindet? Wie unterscheiden sich der Umgang mit Machtverhältnissen und Ressourcen zwischen verschiedenen Akteur_innen? Welche emotionalen und psychologischen Prozesse spielen dabei eine Rolle? Und gibt es überhaupt dekoloniale Handlungsmöglichkeiten innerhalb (post)kolonialer Institutionen? Dazu werden wir neben rassismuskritischen Grundlagen ein theoretisches Verständnis für das Konzept der Kolonialität erarbeiten und seine Anwendbarkeit für die Reflexion empirischer Beispiele prüfen. In 14-tägigen Doppelsitzungen werden sich theoretische Inputs, empirische Beispiele, Interviews mit Akteur_innen und Diskussionen abwechseln. Auch wird es Raum für eigenes postkoloniales, transgenerationales Lernen geben.