Lehrende: Dr. Ulrich Schuster
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 30-Zentrale Einrichtungen
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Im 19. Jahrhundert gehörte das Königreich Sachsen zu den am weitesten industrialisierten Gebieten im deutschsprachigen Raum; nach seiner Eingliederung ins Deutsche Reich erfuhr es einen Modernisierungsschub, der auch die rasante Entwicklung des Wissenschafts- und Erziehungssystems beförderte. Für Juden brachten die formale rechtliche Gleichstellung sowie neue Einkommens- und Lebensperspektiven einen Wandel der bis dahin vorherrschenden traditionellen Bildung mit sich. Die damit einhergehende Begeisterung für die bürgerliche Wissenskultur war dabei stets mit dem Wunsch verbunden, die weiter bestehende Benachteiligung aufzuheben. Schließlich war Sachsen trotz seiner Modernität politisch und kulturell vornehmlich konservativ und ein Zentrum des Antisemitismus. Das Seminar beleuchtet anhand exemplarischer Lebenswege jüdischer Gelehrter an der Universität Leipzig Prozesse der Akkulturation und Teilhabe, aber auch des Ausschlusses. Neben bekannten Namen wie Franz Rosenzweig, Martin Buber, Hans Mayer und Ernst Bloch werden Werk und Leben weniger prominenter jüdischer Wissenschaftler behandelt. Die im Seminar erarbeiteten biografischen Skizzen dienen der Vorbereitung einer Online-Ausstellung über jüdische Gelehrte in Sachsen.
Organisatorisches: Voraussetzung der Teilnahme ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats und zur schriftlichen Anfertigung von Kurzbiografien.
Literatur: Stephan Wendehorst (Hg.), Bausteine einer jüdischen Geschichte der Universität Leipzig, Leipzig 2006.