Lehrende: Prof. Dr. Christian Lübke
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die Vorlesung im Sommersemester 2018 setzt diejenige des Wintersemesters thematisch fort, hat ihren Schwerpunkt aber weiter im Osten Europas und betrachtet vergleichend und beziehungsgeschichtlich die Entwicklungen in Polen sowie in der Rus’. Nach der ersten Konsolidierungsphase der Fürstenstaaten um die Jahrtausendwende erleben beide Größen einen auch als Zerfall der Zentralmacht interpretierten Prozess der Regionalisierung mit ganz verschiedenen Ergebnissen. Während Polen als Königtum mit einem starken, schließlich dominanten Adelsstand (der Szlachta) zu einer territorial nach Osten verschobenen Einheit zurückfindet, festigt sich im Übergang von der Kiever Rus’ zur Moskauer Rus’ die autokratische Großfürstenherrschaft. Beziehungsgeschichtlich spielt seit dem späten 14. Jahrhundert die zunächst als Personalunion unter den Jagiellonen umgesetzte Partnerschaft Polens mit Litauen die prägende Rolle, da das litauische Großfürstentum weite Teile der ehemaligen Kiever Rus’ umfasst und die Moskauer Großfürsten in dem Programm der „Sammlung der rus’ischen Länder“ eine Gegenbewegung anstoßen. Im rus’ischen Norden wird die von dem Moskauer Großfürsten Ivan III. betriebene Unterwerfung der „Republik“ Groß-Novgorod (1471 und 1478), die bis dahin ein Tor zum Westen Europas bildet, zum Symbol des Sieges der russischen Autokratie, die unter Ivan IV. endgültig zur Zarenherrschaft wird.
Organisatorisches: Für Seniorenstudium geöffnet
Literatur: Klaus Zernack: Polen und Russland. Zwei Wege in der europäischen Geschichte, Berlin 1994; Norman Davies: Im Herzen Europas. Geschichte Polens, München 2000; Christian Lübke: Die Deutschen und das europäische Mittelalter: Das östliche Europa, München 2004; Carsten Goehrke: Russland. Eine Strukturgeschichte, Zürich-Berlin 2010