Lehrende: Prof. Dr. Martin Schieder
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Seit der Antike gehört die Darstellung von Zeitgeschichte zu den zentralen Aufgaben der Bildenden Kunst. Werke wie das Alexandermosaik aus der Casa del Fauno, Le Bruns Ausmalung der Spiegelgalerie im Versailler Schloß, Davids Tod des Marat, Géricaults Floß der Medusa oder Richters RAF-Zyklus 18. Oktober 1977, Pressephotographien wie Capas Tod eines Milizionärs und Nick Uts Vietnamese Girl fleeing in terror after a Napalm attack oder die des toten Flüchtlingskindes Aylan Kurdi, aber auch die Endlosloops der einstürzenden Twin Towers und Handyvideos von aktuellen Terroranschlägen – sie alle gelten als metareferentielle icons eines historischen Ereigniszusammenhanges, die Emotionen und Erinnerung generieren. Während die Historie Kirche und Staat der Legitimation und Propaganda dient, stellt für den Künstler die Darstellung und Verarbeitung von Geschichte die Möglichkeit zur Kritik, aber auch der existentiellen Selbstvergewisserung, ästhetischen Herausforderung und dispositiven Unabhängigkeit dar. An ausgewählten Beispielen vom 19. Jahrhundert bis heute wird nachgezeichnet, mit welchen intermedialen Erzählstrukturen und Bildformeln Zeitgeschichte dargestellt, kommentiert, bewältigt oder memoriert wird. Denn hinter der scheinbaren geschichtlichen Authentizität von Geschichtsbildern verbergen sich stets Projektion, Fiktion und Inszenierung.
Literatur: Wird in der Vorlesung vorgestellt und diskutiert.