Lehrende: Dr. Janine Schulze-Fellmann
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Ziel des Seminars: Zu Beginn der europäischen Bühnentanzgeschichte ist es allein den Männern vorbehalten ihre tanzenden Körper auf der Bühne zu präsentieren. Bis weit ins 17. Jh. hinein verkörperten sie weitestgehend auch die Frauenrollen – en travestie. Im Kontext höfischer Machtgefüge war der Tanz Teil einer bis ins kleinste durchorganisierten Repräsentationsmaschinerie. Dies änderte sich sukzessive im Laufe des 18. Jh., doch die Informationen darüber sind fragmentarisch und erst in den letzten Jahren lässt sich ein peripheres Interesse an der Frage nach weiblicher Beteiligung am Wandel kultur- und gesellschaftspolitischem Lebens in den Theorien der Gender Studies und der Tanzwissenschaft erkennen. Die Studierenden begeben sich gemeinsam auf eine Spurensuche nach den aktiven Frauen innerhalb der Welt des Tanzes, ihren Auftrittsmöglichkeiten oder -beschränkungen, ihren Möglichkeiten der Professionalisierung, ihren aktiven Gestaltungsmöglichkeiten im Tanz und ihrer Rezeption in ihrer Zeit und heute. Am Ende der Veranstaltung sind die Studierenden vertraut mit den Inszenierungsstrategien des höfischen crosscastings; sie kennen, durch gemeinsame Lektüren und Bildanalysen, die Körperideale und die damit einhergehenden Disziplinierungsmaßnahmen (16./17.Jh.), die sich auch in den Tanzidealen der Zeit widerspiegeln; sie wissen um die Le(e)/hrstellen der Tanzgeschichte und haben diese durch eigene, recherchierte Hinweise und Informationen gefüllt.
Literatur: Lynn Matluck Brooks (Ed.). Women’s Work. Making Dance in Europe before 1800. Madison/Wisconsin: University Wisconsin Press 2007. Julia Prest. Theatre under Louis XIV. Cross-Casting and the Performance of Gender in Drama, Ballet, and Opera. New York: palcrave macmillan 2006.