30-HIS-0218.SE02 Ambivalente Angleichung. Grundlinien der Kulturgeschichte der Juden in Deutschland im 19. Jahrhundert

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Jörg Deventer; Stefan Hofmann

Veranstaltungsart: Seminar

Orga-Einheit: 30-Zentrale Einrichtungen

Anzeige im Stundenplan:

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
Die Geschichte der Juden in den deutschsprachigen Gebieten des 19. Jahrhunderts ist eng mit den Debatten um deren politisch-rechtliche Gleichstellung und der damit verbundenen Forderung der Akkulturation an die sie umgebende Gesellschaft verbunden. In Emanzipationsdebatten war seit dem späten 18. Jahrhundert beständig zunächst die Angleichung der Juden in Sprache, Verhalten, Bildung, Sittlichkeit und Moral gefordert worden. Sobald diese erfolgt sei, könne ihnen die rechtliche Gleichstellung gewährt werden. Dieses konditionale Emanzipationsdenken beförderte tiefgreifende Veränderungen jüdischer Lebenswelten: Große Teile der deutschen Juden strebten nach Verbürgerlichung, Gleichbehandlung und Akzeptanz. Sie wurden am Ideal des Bildungsbürgers gemessen und orientierten sich ihrerseits an diesen Kriterien. Andererseits wurde zur gleichen Zeit angezweifelt, dass Juden überhaupt fähig wären, sich an das bürgerliche Vorbild anzugleichen. Umso stärker die Akkulturation der deutschen Juden voranschritt, umso vehementer geriet deren Ablehnung, die schließlich im modernen Antisemitismus mündete.
Das Seminar nimmt diese zwiespältige Entwicklung zum Ausgangspunkt, um sich den Grundlinien der Kulturgeschichte der Juden in Deutschland bis in die 1880er Jahre zu widmen. Es führt in Debatten um Emanzipation und Akkulturation sowie die dadurch ausgelösten Dynamiken ein. Darauf aufbauend wird anhand von ausgewählten Beispielen diskutiert, wie Juden auf diese Entwicklungen reagierten. Dabei werden rechts-, sozial- und kulturhistorische Ansätze miteinander verbunden.

Organisatorisches:
Voraussetzung der Teilnahme ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats.

Mo, 11.15-12.45 Uhr
Beginn: 3. April
(teilw. als Blockseminar!)
Simon-Dubnow-Institut, Goldschmidtstr. 28, Seminarraum EG

Literatur:
Michael A. Meyer/ Michael Brenner (Hg.), Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, Bd. 2: Emanzipation und Akkulturation. 1780–1871, München 1996; David Sorkin, The Transformation of German Jewry. 1780–1840, New York 1987; Carsten L. Wilke, Art. Emanzipation, in: Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig hg. von Dan Diner, Bd. 2, 219–231.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
Es liegen keine Termine vor.
Enthalten in Modulen
Modul
30-008-ES-0330 Europäische Kulturgeschichte der Juden (SoSe 2017, SoSe 2017)
30-HIS-0218 Geschichte der Juden in der Neuzeit (SoSe 2017)
Übersicht der Kurstermine
Lehrende
Stefan Hofmann
Jörg Deventer