Lehrende: Prof. Dr. Markus A. Denzel; Prof. Dr. Mechthild Isenmann
Veranstaltungsart: Vorlesung mit seminaristischem Anteil
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 6
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: : Die Studierenden werden mit zentralen Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft in Europa und in den europäischen Besitzungen in Übersee zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert sowie den grundlegenden Begriffen und Methoden der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte vertraut gemacht. Insbesondere sollen die zentralen ökonomischen und zentralen Institutionen und die Interdependenzen zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa einerseits und in den europäischen Überseegebieten andererseits in das Bewusstsein der Studierenden dringen. Im Seminar vertiefen die Studierenden ausgewählte thematische Aspekte. Sie erproben wichtige Methoden der wissenschaftlichen Arbeit im Kontext der Geschichte der vorindustriellen Zeit, interpretieren Quellen und sind in der Lage, Methoden und Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaft bei der Realisierung wissenschaftlicher Arbeitsaufträge anzuwenden.
Organisatorisches: Übung „Der ehrbare Kaufmann“ Wirtschaftsethik vom Mittelalter bis in das 17. Jh. PD Dr. Mechthild Isenmann Blockveranstaltung: 7. April: 11.15 – 15.45 Uhr 12. Mai: 9.00 – 18.00 Uhr 30. Juni: 9.00 – 18.00 Uhr Ort wird noch bekannt gegeben Beschreibung: Ökonomischer Erfolg, Stabilität und Kontinuitätsvorstellung waren für den Unternehmer und Kaufmann-Bankier des 15. Jh. und 16. Jhs. stets verbunden mit ethisch-normativen Idealen von Ehre (Ehrlichkeit), Vertrauen, Zuverlässigkeit, Treue und Friedenswahrung, dies spiegelte auch die Mentalität der Kaufleute und Unternehmer wider. Der Kaufmann-Bankier und Unternehmer stand im Zwiespalt einerseits des geschäftlichen Erfolgs – des Profits – und andererseits des christlich geprägten Ethos eines ehrlichen und redlichen Kaufmanns, für den alleiniges Gewinnstreben ein verwerfliches Handeln darstellte. So konnten normative ethische Idealvorstellungen mit der Realität im Widerspruch stehen. Insbesondere sah sich der Kaufmann immer wieder Wucher- und Monopolvorwürfen ausgesetzt sowie mit einem potentiellen Betrugsverdacht konfrontiert und wurde beschuldigt, Vertreter eines Berufstandes zu sein, der dem „pretium iustum“, dem gerechten Preis entgegenwirkte. Anhand zeitgenössischer Quellen werden diese – auch heute noch aktuellen Fragen – behandelt. Literatur: Jaques LeGoff, Wucherzins und Höllenqualen. Ökonomie und Religion im Mittelalter, Stuttgart 1988; Bernd Mertens, Im Kampf gegen die Monopole. Reichstagsverhandlungen und Monopolprozesse im frühen 16. Jahrhundert, Tübingen 1996; Mechthild Isenmann, Vom Nutzen und Schaden des Reichtums. Junge Nachfolger in oberdeutschen Familiengesellschaften des 15. und 16. Jahrhunderts, in: Petra Schulte / Peter Hesse (Hrsg.), Reichtum im späteren Mittelalter. Politische Theorie – ethische Handlungsnormen – soziale Akzeptanz, Stuttgart 2015, S. 167–187.
Literatur: Einführende Literatur 7ur Vorlesung wird in der Veranstaltung bekannt gegeben.