Lehrende: Dr. Frank Britsche
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die in der Öffentlichkeit begangenen Feste und Feiern waren nicht nur Massenspektakel und boten Unterhaltung sowie Abwechslung vom Alltag, sie fungierten zugleich als Podium gesellschaftlicher Meinungsbildung und Artikulation politischer Forderungen. Vor allem letzterer Aspekt macht historische Feiern zu einem lohnenswerten Untersuchungsgegenstand, denn sogenannte Nationalfeiern (z.B. Hambacher Fest, Schillerfeiern, Reichseinigungsfeiern, Kaiserparaden, Reformationsjubiläen, Völkerschlachtfeiern u.v.a.) inszenierten herausragende Ereignisse und gleichsam symbolisch-repräsentativ das Abstraktum der deutschen Nation, im Kaiserreich mit deutlich imperialistischen Gepräge. Die politische Indienstnahme der Feiern mit ihren Reden, Gedichten und Gesängen trug nicht unwesentlich zur medialen Distribution des Nationalen bei und beförderte Sendungsbewusstsein kultureller Hegemonie. Das Seminar ergründet die Entwicklung und die vielfältigen Ausprägungen der Fest- und Feierkultur im langen 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts anhand zahlreicher Beispiele.
Literatur: Michael Maurer (Hg.): Festkulturen im Vergleich. Inszenierungen des Religiösen und Politischen. Köln/Weimar/Wien 2010.