Lehrende: Dr. Janine Schulze-Fellmann
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
Anzeige im Stundenplan: 03-TWL-0102.SE01
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: …nichts ist schwieriger als das! Also lassen Sie es uns tun! Sich mit dem Tanz auf wissenschaftlich-theoretischer Ebene auseinanderzusetzen, bedeutet ihn in Sprache/ Text zu „übersetzen“. Egal in welchem Kontext oder unter welcher Fragestellung wir ein Tanzstück zu beschreiben und schließlich zu analysieren versuchen, immer stoßen wir an die Grenzen der sprachlichen Vermittelbarkeit, wenn es darum geht sich auf die Choreographie und somit auf den Körper selbst, auf die inszenierten Bewegungen, auf körperliche Interaktionen in und mit dem Raum zu fokussieren. Der Konzentration auf den Körper als zentrales Element einer Inszenierung, kommt nicht nur in tanzwissenschaftlichen Analysen eine wichtige Funktion zu, sondern sie ist zunehmend fester Bestandteil einer jeden theaterwissenschaftlichen Analyse. Grund ist das in den letzten Jahrzehnten gewachsene Bewusstsein dafür, dass der Körper nicht nur Austragungsort, sondern auch Spiegel vielfältigster gesellschaftlicher Normierungen und Restriktionen ist. Die Studierenden setzten sich mit verschiedenen Methoden/Philosophien der Tanzwissenschaft auseinander. Sie üben sich aktiv im Beschreiben und Analysieren von Tanz, anhand ausgewählter Praxisbeispiele. Darüber hinterfragen sie den Prozess der Tanzwahrnehmung. Denn bevor Tanz beschrieben oder analysiert wird, wird er wahrgenommen. Wie Wahrnehmung im Tanzkontext zu verstehen ist, wie das Gehirn Bewegung erinnert und wie der Tanz überhaupt erst im Kopf der einzelnen Betrachtenden entsteht, soll mit Hilfe ausgesuchter Lektürebeispiele diskutiert werden. Was wir sehen und wie wir es sehen wird beeinflusst durch unser Wissen um den Tanz und seine Geschichte sowie durch unser Körperwissen oder „Körpergedächtnis“. Ziel ist es, den Blick für Bewegungsspezifika zu schulen, eine größere Souveränität im sprachlichen Umgang mit Bewegung und Tanz zu gewinnen und ein kritisches Bewusstsein für die Mechanismen von Körperinszenierung und eigener Körperwahrnehmung zu erlangen.