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Lehrende: Dr. Elisa Bazzechi
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: 03-Archäologie
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung:
„Pompeji setzt jedermann wegen seiner Enge und Kleinheit in Verwunderung. Schmale Straßen, obgleich grade und an der Seite mit Schrittplatten versehen, kleine Häuser ohne Fenster, aus den Höfen und offenen Galerien die Zimmer nur durch die Türen erleuchtet ... Diese Zimmer, Gänge und Galerien aber aufs heiterste gemalt, die Wandflächen einförmig, in der Mitte ein ausführliches Gemälde, jetzt meist ausgebrochen, an Kanten und Enden leichte und geschmackvolle Arabesken, aus welchen sich auch wohl niedliche Kinder- und Nymphengestalten entwickeln, wenn an einer andern Stelle aus mächtigen Blumengewinden wilde und zahme Tiere hervordringen. Und so deutet der jetzige ganz wüste Zustand einer erst durch Stein- und Aschenregen bedeckten, dann aber durch die Aufgrabenden geplünderten Stadt auf eine Kunst- und Bilderlust eines ganzen Volkes, von der jetzo der eifrigste Liebhaber weder Begriff, noch Gefühl, noch Bedürfnis hat“ (J.W. Goethe, Italienische Reise, 1829). Mit diesen Worten verlieh Johann Wolfgang Goethe seiner Bewunderung für die bemalten Wänden der pompejanischen Häuser Ausdruck, für dieselben Wände, die noch heute Millionen von Touristen nach Pompeji ziehen und die zu den bekanntesten und eindruckvollsten Werken der römischen Kultur zählen. Die römische Wandmalerei beschränkt sich jedoch nicht nur auf Pompeji, sondern ist ein vielseitiges und komplexes Phänomen, von dem uns die Stadt zu Füßen des Vesuv nur einen Ausschnitt zeigt.
Die Lehrveranstaltung möchte sich mit der römischen Wandmalerei von den ersten nachgewiesenen Beispielen republikanischer Zeit bis in die Spätantike auseinandersetzen. Ziel ist der Erwerb von Kenntnissen über die wichtigsten Zeugnisse dieser Gattung, die Geschichte der Wandmalerei und ihre räumliche, geografische sowie sozial-historische Kontextualisierung, der durch die Präsentation ausgewählter Beispiele und die gemeinsame Diskussion erlangt werden soll. Im Zentrum des Seminars stehen daher u. a. die Vorbilder und die Anfänge der römischen Wandmalerei, ihre chronologische und regionale Entwicklung – vor allem mit Blick auf die Beziehungen zwischen Rom und dem Rest des imperium – , die Trennung und Datierung der verschiedenen Stile sowie ihre Bedeutung innerhalb des architektonischen und gesellschaftlichen Kontextes.
Literatur:
A. Mau, Geschichte der dekorativen Wandmalerei in Pompeji (Berlin 1882); F. Wirth, Römische Wandmalerei vom Untergang Pompejis bis ans Ende des dritten Jahrhundert (Berlin 1934); H. Joyce, The decoration of Walls, Ceilings and Floors in Italy in the second and third century A.D. (Rom 1981); W. Ehrhardt, Stilgeschichtliche Untersuchungen an römischen Wandmalereien: von der späten Republik bis zur Zeit Neros (Mainz 1987); V. M. Strocka, Die römische Wandmalerei von Tiberius bis Nero, in Pictores per provincias. Actes du 3e Colloque international sur la peinture murale romaine, Avenches 28-31 1986 (Avenches 1987) 29–39; G. Cerulli-Irelli et alii (Hrsg.), Pompejanische Wandmalerei (Stuttgart 1990); R. Ling, Roman Painting (Cambridge 1991); E. M. Moormann (Hrsg.), Functional and Spatial Analysis of Wallpainting, Proceedings of the fifth International Congress on Ancient Wall Painting, Amsterdam, 8-12 September 1992 (Amsterdam 1993); H. Mielsch, Römische Wandmalerei (Darmstadt 2001); I. Baldassarre et alii, Römische Malerei: vom Hellenismus bis zur Spätantike (Köln 2003); D. Mazzoleni – U. Pappalardo, Pompejanische Wandmalerei: Architektur und illusionistische Dekoration (München 2005); S. Falzone, Ornata Aedificia. Pitture parietali dalle case ostiensi (Roma 2007); A. Barbet, La peinture murale romaine 2(Paris 2009).
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