Lehrende: Dr. Jörn Lang
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Archäologie
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Für die Rekonstruktion gesellschaftlicher Vorstellungswelt(en) im antiken Athen stellt die Vasenmalerei allein aufgrund der enormen Dichte ihrer Überlieferung eine der wichtigsten Grundlagen dar. Insbesondere nach dem Übergang vom schwarz- zum rotfigurigen Malstil im letzten Drittel des 6. Jhs. v. Chr. bietet die figürlich dekorierte Keramik Griechenlands eine breite Materialbasis für die Analyse zentraler Aspekte sozio-kultureller Konzepte und Selbstsichten wie etwa Vorstellungen von Körpern und gesellschaftlichen Rollen. Obgleich die Darstellungen bildliche Konstruktionen sind, erlauben sie dennoch Aussagen über die Gesellschaft, in deren Kontext sie entstanden. Anhand ausgewählter Beispiele aus der Welt des Mythos und der Menschen stehen während des Seminars Fragen nach der bildlichen Konstruktion unterschiedlicher Körper- bzw. Rollenvorstellungen in der rotfigurigen Vasenmalerei Athens und Fragen ihrer Aussagekraft für die Gesellschaft ihrer Entstehungszeit im Zentrum. Dabei ist auch zu fragen, welche Konstanten und Unterschiede sich für die archaische und die klassische Zeit des 6. bzw. 5. Jhs. v. Chr. greifen lassen. Durch eine Mischung aus Selbststudium, Präsentation eines ausgewählten Themas (Referat) und gemeinsamer Diskussion werden die Teilnehmer in die Lage versetzt, anhand von ausgewählten Beispielen figürlich dekorierte Gefäßen systematisch zu beschreiben. Zugleich lernen sie einen methodisch reflektierten Umgang mit der Bilderwelt attisch-rotfiguriger Keramik.
Literatur: Einführend zur rotfigurigen Keramik: J. Boardman, Rotfigurige Vasen aus Athen. Ein Handbuch. Die archaische Zeit 4(Mainz 1994); J. Boardman, Rotfigurige Vasen aus Athen. Ein Handbuch. Die klassische Zeit 2(Mainz 1996); D. Williams, Vase-Painting in 5th Century Athens. The Invention of the Red-Figure Technique and the Race between Vase-Painting and Free Painting, in: T. Rasmussen – N. Spivey (Hrsg.), Looking at Greek Vases (Cambridge 1991) 103–130. – Speziell zur Thematik: A. Alexandridis, Shifting Species. Animal and Human Bodies in Attic Vase Painting of the 6th and 5th Centuries B.C., in: T. Fögen – M. M. Lee (Hrsg.), Bodies and Boundaries in Graeco-Roman Antiquity (Berlin/ New York 2013) 261–282; A. Heinemann, Der Gott des Gelages. Dionysos, Satyrn und Mänaden auf attischem Trinkgeschirr des 5. Jahrhunderts v. Chr. (Berlin – New York 2016); R. von den Hoff – St. Schmidt (Hrsg.), Konstruktionen von Wirklichkeit. Bilder im Griechenland des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (Stuttgart 2001); S. Moraw, Die Mänade in der attischen Vasenmalerei des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. (Mainz 1998); M. Stansbury-O’Donnell, Vase-Painting, Gender, and Social Identity in Archaic Athens (Cambridge 2006); A. Stähli, Die Konstruktion sozialer Ra¨ume von Frauen und Ma¨nnern in Bildern, in: H. Harich-Schwarzbauer – Th. Spa¨th (Hrsg.), Gender Studies in den Alter- tumswissenschaften. Ra¨ume und Geschlechter in der Antike (Trier 2005) 83–110.
