Lehrende: Dr. Elisa Satjukow
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: „Alle waren berauscht von der Freiheit, aber nicht bereit für die Freiheit. Wo war sie denn, die Freiheit?“ (Swetlana Alexijewitsch) Das Jahr 1991 besiegelt den endgültigen Zusammenbruch der beiden mächtigsten sozialistischen Staatsgefüge in Europa, der Sowjetunion und Jugoslawien. Anders als in Polen oder der DDR wurde das Ende des Kommunismus nicht von „unten“, sondern von „oben“ eingeläutet. In Jugoslawien war es ein erstarkender Nationalismus, der nach dem Tod Titos 1980 den Ideologiewechsel bestimmte, in der Sowjetunion hingegen führten nicht zuletzt die von Michail Gorbatschows Reformbewegung der Glasnost und Perestroika losgetretenen Prozesse zu einem Systemwechsel in Moskau. Das Ende der kommunistischen Ära hinterließ in beiden Gesellschaften zunächst ein politisches Vakuum: Es folgten die „wilden 90er Jahre“, in denen vor allem Kriege, Kriminalität und Armut regierten. In unserem Seminar werden wir in vergleichender Perspektive nachvollziehen, welche Ereignisse und Prozesse zum Zerfall der beiden Imperien führten. Wir wollen danach fragen, wie sich das Leben „auf den Trümmern des Sozialismus“ (Swetlana Alexijewitsch) gestaltete und welche gesellschafts- und erinnerungspolitischen Nachwehen der Zusammenbruch beider kommunistischer Staatsprojekte bis heute zeitigt.
Literatur: Zur Einführung: Stephen KOTKIN: Armageddon Averted. The Soviet Collapse 1970-2000, Oxford 2008. Swetlana ALEXIJEWITSCH: Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus, Berlin 2013. Dejan JOVIC: Yugoslavia. A State that withered away, West Lafayette 2009. Maria TODOROVA: Post-Communist Nostalgia, New York 2010.