Lehrende: Dr. Friedrich Quaasdorf
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: In der vormodernen Welt, in der die Mobilität des Einzelnen begrenzt war, übten fremde Kulturen und Zivilisationen eine ungeheure Faszination auf Europa aus. Der ostasiatische Raum galt als fern und exotisch, Staatswesen, Sprache und Philosophie der Chinesen wurden als etwas völlig Unbekanntes, Neues wahrgenommen. Missionare, Naturforscher und andere Handlungsreisende verfassten über ihre Chinareisen Tagebücher und Berichte und beschrieben, was sie in Fernost erlebt und über Land und Leute kennen gelernt hatten. Die Rezeption solcher Berichte sorgte dafür, dass europäische Philosophen China bald zum Ideal erhoben, an dem es sich zu messen galt. Das Seminar wird sich mit dem europäischen Chinabild zur Zeit der Aufklärung und dessen Einfluss auf Kunst und Kultur beschäftigen. Dazu werden die Beschreibungen verschiedener Reiseberichte in den Blick genommen, die vom alltäglichen Leben, dem Aufbau des Staates oder dem Zeremoniell am chinesischen Kaiserhofe handeln. Anhand Gottfried Wilhelm Leibniz‘ Novissima Sinica und Christian Wolffs Chinesenrede soll die Bedeutung chinesischer für die aufklärerische Philosophie gezeigt werden.
Literatur: Susan Richter: Pflug und Steuerruder. Zur Verflechtung von Herrschaft und Landwirtschaft in der Aufklärung, Köln/Weimar/Wien 2015; Walter Demel: Als Fremde in China. Das Reich der Mitte im Spiegel frühneuzeitlicher europäischer Reiseberichte, München 1992; Willy R. Berger: China-Bild und China-Mode im Europa der Aufklärung, Köln/Weimar/Wien 1990; Wenchao Li/Hans Poser (Hgg.): Das Neueste über China. G.W. Leibnizens Novissima Sinica von 1697, Stuttgart 2000; Peter C. Hartmann/Alois Schmid (Hgg.): Bayerisch-chinesische Beziehungen in der Frühen Neuzeit, München 2008.