Lehrende: Prof. Dr. Christoph Kleine
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Religionswissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die so genannte ‚Kamakura-Zeit‘ (1185-1333) gilt als eine der religiös produktivsten Phasen der japanischen Religionsgeschichte. In dieser Zeit entstanden die buddhistischen Lehrtraditionen, denen rund 74 % aller Buddhisten in Japan zugerechnet werden, und die teilweise auch im ‚Westen‘ zahlreiche Anhänger gefunden haben. Dabei handelt es sich vor allem um die drei Großtraditionen des Zen, des Buddhismus des Reinen Landes (Jodo) und denen, die sich auf Nichiren (1222-1282) berufen. In der Forschungsliteratur des 20. Jahrhunderts wurde vielfach die Frage diskutiert, ob diese drei Traditionen adäquat als ein Gesamtphänomen ‚Neuer Buddhismus der Kamakura-Zeit‘ (kamakura shin-bukkyo) und als funktionales Äquivalent der protestantischen Reformation im Europa des 16. Jahrhunderts zu beschreiben sind. Ziel des Seminars wird es sein, die historischen Hintergründe der Entstehung der drei neuen Großtraditionen zu beleuchten, deren zentralen Lehren und Praktiken herauszuarbeiten und dann der Frage nachzugehen, unter welchen Bedingungen und wissenschaftlichen Prämissen ein Vergleich mit der protestantischen Reformation sinnvoll sein könnte. In diesem Zusammenhang sollen vor allem die Ansätze von Modernisierungstheoretikern wie Robert N. Bellah und Shmuel Eisenstadt kritisch überprüft werden, die in der Tradition Max Webers das Potenzial des ‚Neuen Kamakura-Buddhismus‘ hervorhoben, Japan zur Modernisierung zu befähigen.
Literatur: Kleine, Christoph. Der Buddhismus in Japan: Geschichte, Lehre, Praxis. Tübingen: Mohr Siebeck, 2011. S. 232-476.