Lehrende: N.N.
Veranstaltungsart: Blockseminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: "das lehrstück lehrt dadurch, dass es gespielt, nicht dadurch, dass es gesehen wird." Bertolt Brecht Brechts ab der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre entstandene Lehrstücke erweisen sich bis in die Gegenwart hinein immer wieder als Herausforderung und Provokation nicht nur des Theaterbetriebs sondern auch des Verhältnisses von Ästhetik, Theatralität und Politik. Den einen gelten sie als totalitäre Feiern des Kollektivs und eines mörderischen Kommunismus, den anderen als wegweisende experimentelle Form eines Theaters der Zukunft, welches nicht zuletzt die Trennung von Zuschauern und Darstellern aufhebt. Dabei wurden die Lehrstücke zunächst von der Brechtforschung eher ignoriert. Erst mit Reiner Steinwegs Studie "Das Lehrstück. Brechts Theorie einer politisch-ästhetischen Erziehung" von 1972 wurde es als Alternative zum bürgerlichen Schauspiel und als "revolutionärste[r] Stücktypus Brechts" wieder- und neuentdeckt. Laut Steinweg lautete die Basisregel der Lehrstücke, welche eine Vielzahl von eher theaterpädagogischen Versuchen inspirierte: "Spielen für sich selbst." Das neu erwachte Interesse am Lehrstück im Rahmen der letzten Jahre ist freilich weniger diesem theaterpädagogischen Impuls zuzurechnen. Es speist sich vielmehr aus den Schnittstellen, welche die Lehrstücke zu den heutigen Auseinandersetzungen um die Politik bzw. das Politische von Theaterarbeit. Die Veranstaltung will vor diesem Hintergrund einerseits gegenwärtige Inszenierungen thematisieren, andererseits anhand intensiver Lektüren in die Lehrstücke sowie ihre Rezeption einführen. Im Fokus stehen dabei zentrale Arbeiten wie "Der Flug der Lindberghs", "Das Badener Lehrstück vom Einverständnis" sowie "Die Maßnahme".
Organisatorisches: Michael Wehren