Lehrende: PD Dr. Martin Thrun
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Musikwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die Vorlesung zu „Theorie und Ästhetik von Musik“ tangiert umfängliche Gebiete von Musikwissenschaft, weshalb die Auswahl und Ankündigung von Schwerpunkten unumgänglich ist. Nach der Beschäftigung mit allgemeinen Frage- und Problemstellungen oder Stationen und Prozessen des Diskurses im 18. und frühen 19. Jahrhundert werden im zweiten Teil der Vorlesung zunächst musiktheoretische und -ästhetische Positionen der Romantik und der musikalischen Moderne um/nach 1900 diskutiert. Dabei sind folgende Schwerpunkte vorgesehen: romantische Musikästhetik/absolute Musik – Tristanharmonik – Arnold Schönberg als Theoretiker der tonalen Musik – Felix Draesekes Streitschrift „Konfusion in der Musik“ (1906) – Grenzen des Zeitalters der „Ästhetik“? – Musiktheorie vs. Musikdenken. Die Schnittstelle um/nach 1900, die – wenn auch nicht einhellig – als ein Paradigmenwechsel von Musik und Musikverstehen gedeutet wurde, lässt sich mit einem Statement andeuten, das Anton von Webern 1912 in Bezug auf seinen Lehrer Schönberg niederschrieb: „Schönberg zerstört schonungslos die mordenden Lügen einer überlieferten Aesthetik und räumt vollständig mit dieser auf.“ Zeitnah fällte Hugo Riemann über Schönbergs „Harmonielehre“ (1911) das Urteil „hypermoderne Verneinung aller Theorie“. Beide Quellentexte verweisen entschieden auf enorme Herausforderungen von „Theorie“ und „Ästhetik“ im 20. Jahrhundert, die bis in die Gegenwart präsent blieben. Darüber hinaus wird auf die staatlich verordneten Begrenzungen von Kunst unter Diktaturen des 20. Jahrhunderts Bezug genommen.
Literatur: Hinweise auf relevante Primär- und Sekundärliteratur erfolgen im Laufe der Veranstaltung. Arbeitstexte werden im Handapparat der Institutsbibliothek bereitgestellt.