Lehrende: Prof. Dr. Patrick Primavesi
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Die von der Moderne des 20. Jahrhunderts geprägten Formen von Theater, Tanz und Performance sind längst in ein Stadium der Selbstreflexion ihrer eigenen Historizität eingetreten. Wenn das besondere Pathos und die großen Mythen der künstlerischen Avantgarden immer noch fortleben, kommt darin nicht nur ihre vielbeschworene Vitalität oder gar Zeitlosigkeit zum Ausdruck, sondern ebenso die Wirksamkeit bestimmter Strategien der Provokation und auch des Marketing. Indem das vermeintlich Einzigartige, Unwiederholbare des künstlerischen Aktes gegenwärtig verschiedenen Verfahren der Rekonstruktion und des Re-enactments unterzogen wird, tritt aber seine spezifische 13 Geschichtlichkeit hervor. Dabei ist der Begriff der Rekonstruktion selbst durchaus problematisch, arbeiten die Künstler doch zumeist nicht daran, ein verlorenes Original wiederherzustellen, sondern vielmehr an der Formulierung ihrer eigenen Position in der Arbeit mit Verlust, Distanz und Differenz. In der Vorlesung wird es darum gehen, verschiedene Formen einer Wieder-Aneignung des Flüchtigen und die dabei zu beobachtenden Formen von Intermedialität an Beispielen der letzten Jahrzehnte zu untersuchen und ihre Bedeutung für die aktuelle Praxis zu diskutieren. In Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels wird Anfang Juni ein Themenschwerpunkt „Rekonstruktion?“ mit aktuellen Produktionen und Gesprächen stattfinden. Dazu werden im Rahmen der Vorlesung in Arbeitsgruppen einzelne Themenfelder vorbereitet.