03-KUG-1205.SE01b Das kostbare Gewand als historische Quelle gelesen: Einführung in die mittelalterliche Textilkunst

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Prof. Dr. Evelin Wetter

Veranstaltungsart: Blockseminar

Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte

Anzeige im Stundenplan:

Fach:

Anrechenbar für:

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Offizielle Kursbeschreibung:
„Dann stiftete sie dem Altar einen grünen Seidenstoff, wie noch nie einer gesehen ward, und eine goldene Kasel, über und über mit lauterem Gold bestickt…letztere war keineswegs zu einem Gewand bestimmt, das der Priester bei der Messe tragen sollte, sondern das Textil ward einem Freund gegeben, um einen kostbaren Anzug daraus zu machen. Guenièvre, die Frau mächtigen Königs Artus, erwarb diesen später mit viel Geschick und fertigte ein Messgewand daraus.“ So in etwa schildert Chrétien de Troyes in seinem um 1160 entstandenen Versepos Erec et Enide die fromme Opfergabe der Braut anlässlich ihrer Hochzeit. Was im Kontext des Romans seinen Platz in der mittelalterlichen Lebenswelt findet, kann auch aus der Analyse der textilen Werke selbst als historischer Hintergrund ermittelt werden. Im Rahmen dreier Kurzexkursionen nach Brandenburg und nach Riggisberg bzw. Bern bietet das Seminar Gelegenheit, mittelalterliche Gewänder und textile Objekte im Original zu studieren, in ihren unterschiedlichen Bestandteilen zu bestimmen und in ihrer Werkgenese zu diskutieren. So erfasst, erschließen sich textile Artefakte als oftmals überaus beredte historische Quellen, die herrschaftspolitische Zusammenhänge wie auch frömmigkeitsgeschichtliche Entwicklungen dokumentieren. Erwartet werden, neben aktiver Teilnahme an allen Terminen, 1) die kritische Bearbeitung der bei Vorliegen der Anmeldungen über Almaweb versandten Lektüretexte (bereits zum 29.4.) sowie 2) die Erarbeitung eines textilen Objekts im Rahmen einer längeren Katalognummer (Hinweise dazu erfolgen im Rahmen der Einführung). Die Exkursion in die Schweiz wird durch einen großzügigen Zuschuss der Abegg-Stiftung, Riggisberg, unterstützt. Kostenrelevant kommen zwei Zugreisen nach Brandenburg hinzu. Aus konservatorischen Gründen ist die Teilnehmerzahl auf 15 Studierende zu beschränken.

Organisatorisches:
Freitag, 29.4.2016, 13.00–18.00, Einführung im Seminarraum mit anschließendem Besuch im Grassimuseum ; Montag, 23.5.2016, Tagesexkursion II nach Brandenburg, Dommuseum; Montag, 30.5.2016, Tagesexkursion I nach Brandenburg, Dommuseum; Sonntag–Mittwoch, 12.–15.6.2016, Exkursion nach Riggisberg, Abegg-Stiftung, und Bern, Historisches Museum

Literatur:
Braun, Joseph. Die liturgische Gewandung im Occident und Orient nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik, Freiburg im Breisgau 1907. – Euw, Anton von: Liturgische Handschriften, Gewänder und Geräte, in: Ornamenta ecclesiae. Kunst und Künstler der Romanik, hrsg. Anton Legner; Katalog zur Ausstellung des Schnütgen-Museums, Köln 1985, Bd. 1, S. 385–414. – Fircks, Juliane von: Liturgische Gewänder aus St. Nikolai in Stralsund, Riggisberg 2008. – Geijer, Agnes: A History of textile Art, Leeds1979. – Liturgische Gewänder und andere Paramente im Dom zu Brandenburg, im Auftrag des Domstifts hrsg. von Helmut Reihlen, Regensburg/Riggisberg 2004. – Stolleis, Karen: Messgewänder aus deutschen Kirchenschätzen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Geschichte, Form und Material, Regensburg 2001. – Wetter, Evelin: Liturgische Gewänder in der Schwarzen Kirche zu Kronstadt in Siebenbürgen, mit Beiträgen von Corinna Kienzler und Ágnes Ziegler, Riggisberg 2015. – Wilckens, Leonie von: Geschichte der textilen Künste von der Spätantike bis um 1500, München 1991.

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
Es liegen keine Termine vor.
Enthalten in Modulen
Modul
03-KUG-1205 Kulturgeschichte (SoSe 2016)
03-KUG-1503 Perspektiven kunsthistorischer Forschung: Epochen und Regionen / Form und Ikonographie (SoSe 2016)
Übersicht der Kurstermine
Lehrende
Prof. Dr. Evelin Wetter