Lehrende: Prof. Dr. Wolfgang Matthias Fuhrmann
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Musikwissenschaft
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Der schillernde Begriff Posthumanismus ist derzeit in aller Munde, seit ChatGPT weltweites Aufsehen erregt hat. Die Auswirkungen auf unsere Lebens- und Arbeitswelt sind noch nicht abzuschätzen. Spätestens seit eine künstliche Intelligenz angeblich Beethovens 10. Symphonie vollendet hat, ist auch die Musikkultur von dem Hype ergriffen. Aber was versteht man eigentlich unter Posthumanismus? Ist er wirklich so neu, wie sein Begriff klingt (der im Übrigen von 1956 stammt) – oder finden sich seine Ideen bereits bei Nietzsche? Handelt es sich beim Posthumanismus um eine Ideologie der naiven Fortschrittsgläubigkeit, oder gar um puren Technikfetischismus? In welchen Bereichen der Musik kommen bereits Technologien jenseits des Menschen zum Tragen? Posthumane Kompositionsverfahren gibt es spätestens seit dem 17. Jahrhundert, und trotzdem scheint sich alles verändert zu haben. Bereits 2019 veröffentlichte der französische Musiker Benoît Carré – oder besser sein Avatar SKYGGE – sein Album Hello World, das in Kooperation mit AI erstellt wurde. Maria Callas und Whitney Houston sind nach ihrem Tod auf Tournee gegangen, ABBA geben Konzerte als Hologramme. Der Komponist, Jazzposaunist und Programmierer Alex Vaughan empfindet die Arbeit mit selbstgeschriebenen Komponierprogrammen in seinem Weimarer Studio als „the ultimate composition challenge“. Die Veranstaltung will die lange Vorgeschichte post- oder transhumanistischen Musikverständnisses aufklären und die gegenwärtige Aufregung abklären.