Lehrende: Prof. Dr. Julia Schmidt-Funke
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Das Haus besaß in der Frühen Neuzeit vielfältige materielle, soziale und imaginäre Dimensionen. Es war Gebäude, Personenverband und Ordnungsvorstellung, diente als Wohn- und Arbeitsstätte, beherbergte Verwandte, Bedienstete und Gäste und stellte eine zentrale Organisationseinheit im gesellschaftlichen Miteinander dar. Die jüngere Frühneuzeitforschung hat diese Mehrdimensionalität des Hauses in kritischer Auseinandersetzung mit Otto Brunners Konzept des „Ganzen Hauses“ intensiv untersucht und eine Reihe von Studien vorgelegt, die die Bedeutung des Hauses für die Geschichte der Frühen Neuzeit unterstreichen. Forschungen zum Haus berichten über so unterschiedliche Aspekte wie Streit zwischen Nachbarn und Eheleuten, Gastfreundschaft und geteilte Betten, Konsumwünsche und Einrichtungstipps, Arbeitsfleiß und Geschäftstüchtigkeit, Häusernamen und Häuserstrafen, Erbe, Genealogie und Tradition. Das Seminar greift diese jüngeren Forschungen auf, um die Epoche der Frühen Neuzeit aus dem Haus heraus zu erschließen.
Literatur: Joachim Eibach, Inken Schmidt-Voges (Hg.), Das Haus in der Geschichte Europas. Ein Handbuch, Berlin/Boston 2015; Joachim Eibach, Margareth Lanzinger, The Routledge History of the Domestic Sphere in Europe (16th to 19th century), London 2020.