Lehrende: PD Dr. Armin Bergmeier
Veranstaltungsart:
Seminar
Orga-Einheit: 03-Kunstgeschichte
Anzeige im Stundenplan:
Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden:
2
Unterrichtssprache:
Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung:
In diesem Seminar werden wir uns mit der Frage beschäftigen, wie Gesellschaften vor der Etablierung der wissenschaftlichen Archäologie und vor der Schaffung moderner Museen mit Artefakten aus der Vergangenheit umgegangen sind. Wir werden Sammlungs- und Nutzungspraktiken betrachten, zu denen vor allem auch das Recyceln oder Wiederverwenden älterer Stücke gehört. Nicht erst seit dem Ende der Antike ist das Wiederverwenden von Baumaterial und Artefakten eine Konstante menschlichen Schaffens. Darüber hinaus werden wir uns besonders mit der Neuanfertigung von Objekten und Gebäuden beschäftigen, die ältere Stile zitieren und nachahmen. Es wird zu prüfen sein, ob der Begriff des „Fälschens“ angebracht ist oder aber wir die Schaffung neuer Objekte in einem älteren Stil in Bezug auf die vormoderne Zeit mit anderen Kategorien bewerten müssen. Was waren Beweggründe dafür, Artefakte zu recyceln oder täuschend echt nachzuahmen? Welchen Narrativen dienten diese Objekte? Haben wir es mit Vorformen neuzeitlicher Antiquare und Archäolog:innen zu tun? Wir werden im Seminar überprüfen, inwieweit das Fälschen ein modernes Konzept ist, das erst in der frühen Neuzeit mit einem kriminellen Tatbestand gleichzusetzen ist. Dazu werden wir uns vergleichend auch einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit anschauen, wie etwa den Florentiner Kunsthändler Stefano Bardini, den Wiener Antiquitätenhändler Salomon Weininger und Marino Massimo de Caro.
Organisatorisches:
Die Studierenden werden zu den Seminarsitzungen kurze Ausarbeitungen zu zentralen Lektüretexten anfertigen, die in der jeweiligen Sitzung besprochen werden. Diese werden am Ende zur Prüfungsleistung zusammengefasst. Darüber hinaus wird es 3-5-minütige Impulsreferate zu wichtigen Artefakten bzw. Bauten geben.
Literatur:
Levi Roach, Forgery and Memory at the End of the First Millennium (Princeton, 2021); Christopher S. Wood, Forgery, Replica, Fiction: Temporalities of German Renaissance Art (Chicago, 2008); Christopher Wood, Alexander Nagel, Anachronic Renaissance (New York 2010); Bruce G. Trigger, A History of Archaeological Thought (Cambridge, 1989); Alain Schnapp, The Discovery of the Past (London, 1996); Benjamin Anderson und Felipe Rojas, Antiquarianisms: Contact, Conflict, Comparison (Oxford 2017); Felipe Rojas, The Pasts of Roman Anatolia: Interpreters, Traces, Horizons (Cambridge, 2019)
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