Lehrende: Prof. Dr. Dirk van Laak
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Geschichte
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Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Der „kleine Mann“, die „kleine Frau“ und die „kleinen Leute“ sind seit über 200 Jahren dauerhafte Referenzfiguren in der Politik, der Kultur und anderen Bereichen des Lebens. Es handelt sich dabei um eine der vagen Zuschreibungen, die zu zerfallen drohen, sobald man sich um eine präzise Definition bemüht. Aber weshalb hält sich diese Figur dann so lange? Die Vorlesung berichtet aus einem aktuellen Forschungsprojekt, das nachweisen will, dass sich die „kleinen Leute“ als Projektionsfläche für alles Mögliche eigneten, etwa für die vermeintlich „schweigende Mehrheit“ der Bevölkerung, für ein „Volk“ in Spannung zu einer „Elite“, für eine angeblich authentische Verkörperung nationaler Charaktere oder für den höchst durchschnittlichen „Otto Normalverbraucher“. Damit sind die Facetten aber noch lange nicht ausgeschöpft: Die Rede vom „kleinen Mann“ verweist auch auf grundlegende Probleme einer Geschichtsforschung, die sich eben sehr viel stärker am vermeintlich „großen Mann“ und seinen außergewöhnlichen Taten ausrichtet, als am unspektakulären Erleben im Alltag der meisten Menschen. Auch diese Ebene will die Vorlesung adressieren: Wer ist zu welcher Zeit eigentlich Gegenstand der Geschichte?