Lehrende: Dr. Veronika Darian
Veranstaltungsart: Seminar
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: „Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält“, so formuliert es der Protagonist in Max Frischs Roman Mein Name sei Gantenbein. Nicht von ungefähr kann die Gattung des Romans, genauer gesagt vor allem der Entwicklungsroman des 19. Jahrhun-derts, als die Bühne der Biographie gelten, schließlich wird hier ein Held mit einer fortschreitenden, sinnhaften und zweckmäßigen Lebensgeschichte ausgestattet. Nach Siegfried Kracauer gilt die Biographie in der Folge als die neubürgerliche Kunstform. Pierre Bourdieu hingegen entlarvt das Erzählen des (eigenen) Lebens als biographische Illusion. Die Performanz des biographischen Erzählens selbst wirft bereits Fragen nach Fakt und Fiktion, Authentizität und Inszenierung auf. Dabei weitet sich, wie in Frischs gleichnamigem Theatertext Biographie. Ein Spiel, das erzählte Leben zur theatralen Szene. Weitere performative Erprobungen wie Samuel Becketts Selbst-Begegnungen ver-schiedener Alter Egos, die Arbeit mit Expert*innen des Alltags bei Rimini Protokoll, Gob Squads vor aller Augen stattfindende Alter(n)sspiele oder She She Pops Vorbereitungen zum Generations-wechsel – sie alle haben Lebensgeschichte(n) spezifische Schauplätze erschlossen und besondere Bühnen geschaffen. Im Seminar werden sie auf ihre jeweiligen theatralen Eigenheiten, leiblichen Störungspotentiale und spezifischen Interventionsmöglichkeiten hin zu befragen sein.
