Lehrende: Dr. Veronika Darian
Veranstaltungsart: Vorlesung
Orga-Einheit: 03-Theaterwissenschaft
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Fach:
Anrechenbar für:
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Offizielle Kursbeschreibung: Repräsentation ist nicht nur ein zentrales Themen- und Praxisfeld von Theater und Theaterwissen-schaft, Repräsentation ist zugleich auch Kern jeglicher Forschung an Fremdem und Eigenem. Damit rückt das Wissen von, über und durch Theater nahe an Fragen der Fremdheitsforschung (die immer auch ‚Eigen(heits)forschung‘ mit sich bringt) heran. Die Vorlesung widmet sich Repräsentation so-wohl als Phänomen als auch als Theorem und fokussiert hierfür insbesondere drei wesentliche Aspekte von Repräsentation: Vorstellung, Darstellung und Stellvertreterschaft. Es handelt sich dabei um Aushandlungsprozesse und Bezugnahmen zwischen oftmals dichotom angelegten Grundmustern: zwischen Urbild und Abbild, Original und Kopie, Authentizität und Fake, Subjekt und Objekt, eigen und fremd, ‚dem Westen‘ und ‚dem Rest‘ etc. Die Aushandlungen und Bezugnahmen in diesem Feld realisieren sich ihrerseits in Re:Präsentationen, also Praktiken der Wiederholung sowie des Wider¬stands, des Nachvollzugs und Reenactments ebenso wie der Gegenbewegung und der Verkehrung, der Affirmation und der Subversion, der Aneignung wie auch der Rückaneignung. Mit Blick auf die abendländische Theater- und Kulturgeschichte fallen einige Konzepte – auch über den europäischen Rahmen hinaus – als ungebrochen gültige und immer noch besonders wirksame Referenzpunkte auf, wie beispielsweise ‚der Mensch‘, verstanden als souveränes Subjekt und In-Dividuum, oder das im bürgerlichen Theater seit dem 19. Jahrhundert verankerte Verständnis von Schauspielenden als idea¬len Menschendarstellenden oder ‚das Phantasma der natürlichen Gestalt‘ (Günther Heeg) als ver¬meintlicher Garant authentischer (Selbst-)Darstellung. Angeregt von aktuellen Beispielen und deren spezifischen Praktiken wird die Vorlesung auf inhaltlicher wie auf formaler Ebene Re:Präsentationen als Spielfeld der genannten Aushandlungsprozesse vor- , dar- und auszustellen suchen.